Niemandem würde Marjorie Calim je erzählen, wer derzeit die luxuriösen »Ocean Front Suites« bewohnt oder wem sie gerade Pralinés serviert hat. Diskretion ist Ehrensache. Die zierliche Frau ist schließlich »Head Butler« im St. Regis Resort in Fort Lauderdale. Sie bindet Vorstandsvorsitzenden die Fliege, mixt Rockstars das Alka Seltzer, organisiert Politikern die Karten für ausverkaufte Opernaufführungen, erledigt Einkäufe für Hollywoodsternchen oder erfüllt finanzstarken Privatleuten jeden noch so ausgefallenen Wunsch – im Idealfall, bevor sie ihn ausgesprochen haben.
Calims Ziel ist es, dass der Gast den besten Service bekommt, zufrieden abreist – und wiederkommen wird. Erst im Mai 2007 feierte das St. Regis seine Eröffnung, doch als Teil der vor über 100 Jahren von John Jacob Astor in New York gegründeten Hotelfamilie steht der hauseigene Butler Service schon lange in nobler Tradition. Kein Wunsch zu ausgefallen, kein Begehren zu abwegig. Etwa wenn ein Gast zum morgendlichen Training ein Laufband auf dem Zimmer wünscht. Oder nach einer Flasche »Château Lafite Rothschild«, Jahrgang 1976, verlangt – nachts um drei Uhr. Neben Marjorie Calim kümmern sich fünf weitere Butler-Kolleginnen und Kollegen mit der Extra-Portion Service um das sorgenfreie Wohlergehen der Kundschaft.
Gewöhnlich begrüßen die Butler im St. Regis ihre Gäste beim Eintreffen, haben zuvor dafür gesorgt, dass die Zimmer entsprechend vorbereitet sind und Champagner, Wasser oder besonders bevorzugte Getränke bereitstehen, dann geleiten sie die Neuankömmlinge auf die Hotelterrasse, bieten ihnen einen »Welcome Drink« an, führen sie zu ihrem Zimmer und erklären Dinge wie die Bedienung des Safes oder des Internet-Anschlusses.
Sie sind beim Kofferauspacken behilflich, bügeln Hemden auf oder sorgen für frischen Glanz der Lederschuhe. »Der Butler«, sagt Steven Ferry vom »International Institute of Modern Butlers« in Clearwater auf der anderen Seite des Sonnenstaates, »ist immer eine Vertrauensperson, der stille, diskrete Diener im Hintergrund.«Doch nicht nur das St. Regis setzt auf den klassischen Service mit einem Schuss Old-England-Charme. Der Butler-Trend zieht in der Top-Hotellerie Floridas inzwischen so weit Kreise, dass es bereits Spezialisierungen unter den exklusiven Kammerdienern gibt.
Das »Ritz-Carlton, South Beach« in Miami Beach etwa leistet sich einen Sonnencreme-Butler (»Tanning Butler«), der die Hotelgäste an Pool und Strand bei der Wahl der richtigen Sonnenmilch und des adäquaten Lichtschutzfaktors berät, sie auf Wunsch damit einreibt oder die Sonnenbrille an Ort und Stelle putzt. Ins Beach-Ambiente passt dabei gut, dass Tanning Butler Malcolm auch noch ausgesprochen attraktiv aussieht.
»So etwas ist wie der sechste Stern für ein Hotel«, glaubt die Sprecherin des Ritz-Carltons. Und natürlich hat sowohl im Ritz, im St. Regis und anderswo längst die moderne Kommunikationstechnik Einzug gehalten. Sämtliche Butler sind heute mit Handys ausgestattet und jederzeit erreichbar. Und wer bei den dienstbaren Geistern mal eben 100 Rosen bestellen oder die Zeitung gebügelt haben will (»damit die Druckerschwärze nicht an den Fingern kleben bleibt«), kann seinen Wunsch selbstverständlich auch per E-Mail bei seinem persönlichen Butler hinterlassen. Prompter Service garantiert.
Hier kan man den persönliche Butler gleich dazu buchen:
St. Regis Resort, Fort Lauderdale
Fünf fest angestellte Butler lesen dem Gast – ganz nach Tradition des Hauses – jeden Wunsch von den Augen ab.
Kosten: kostenlos für jeden Gast
The Ritz-Carlton, South Beach
Der Tanning Butler kümmert sich am Hotelpool um den richtigen Lichtschutzfaktor für seine Gäste.
Kosten: gratis/Trinkgeld wird erwartet
The Resort at Singer Island, Palm Beach
Pool-Butler kümmert sich um die Wünsche des Badegastes, versorgt ihn mit Handtüchern, kühlen Erfrischungen etc.
Kosten: kostenlos/Trinkgeld wird erwartet
The Fairmont Turnberry Isle Resort & Club, Miami
Butler hilft bei der Buchung von Abendessen, beim Kofferpacken, Bügeln und der Reinigung der Kleidung.
Kosten: kostenlos für bestimmte Zimmerkategorie
Mandarin Oriental, Miami
Butler heißt hier »Guest Relations Manager« und ist ausschließlich für die Präsidentensuite zuständig.
Kosten: im Preis der Präsidentensuite enthalten
