Flugzeug über Floria
In einer Stellungnahme appellierte die U. S. Travel Association an die Regierungen, geimpfte US-Amerikaner weiter in die EU einreisen zu lassen und zugleich die US-Einreisebeschränkungen für geimpfte EU-Bürger aufzuheben. (Foto © m.mphoto/Shutterstock.com)
Wie die Nachrichtenagentur Reuters vermeldet, haben sich die Regierungen der 27 EU-Länder am vergangenen Montag darauf geeinigt, sechs Länder, in denen die Covid-19-Infektionszahlen zuletzt wieder stark angestiegen sind, von der Liste der sicheren Reiseländer zu streichen. Neben den USA handelt es sich dabei um Israel, Kosovo, Libanon, Montenegro und Nordmazedonien. Die Liste soll in der gesamten EU für einheitliche Einreiseregeln sorgen, hat allerdings keinen bindenden Charakter, sodass jedes Mitgliedsland unabhängig davon individuelle Einreiseregeln aufstellen kann.
Bereits vor der Entscheidung der EU-Staaten hatten laut Reuters einige Mitgliedsländer wie Deutschland und Belgien die USA als Hochrisikogebiet geführt, aus dem nur einreisen darf, wer einen negativen Corona-Test, Impf- oder Genesenennachweis vorweisen kann, während etwa Frankreich und die Niederlande die Vereinigten Staaten weiterhin als sicheres Reiseland einstuften. In der Woche bis zum 28. August waren die Covid-19-Fälle in den USA erneut auf 450 pro 1 Million Einwohner gestiegen, während die Zahl Mitte Juni, als die EU die USA auf die Liste sicherer Reiseländer setzte, noch unter 40 pro 1 Million Einwohner lag. Laut Forbes stieg zugleich die Zahl der coronabedingten Krankenhauseinweisungen. In Israel, Kosovo und Montenegro sind die Fallzahlen laut Reuters sogar noch höher. Auf der EU-Liste der sicheren Reiseländer befinden sich jetzt noch 17 Staaten, darunter Kanada, Japan und Neuseeland.
Unabhängig von der neuen Bewertung können Besucher aus den meisten Ländern, die vollständig geimpft sind, nach wie vor in die EU einreisen, in Abhängigkeit vom Land können dafür aber Bedingungen gestellt werden wie die Pflicht zur Vorlage eines negativen Corona-Tests, Impf- oder Genesenennachweises oder der Absolvierung einer Quarantänezeit. Demgegenüber ist die direkte Einreise in die USA Besuchern aus den meisten EU-Staaten nach wie vor verwehrt – ein Umstand, der nach Auffassung von Forbes einen weiteren Grund dafür darstellen könnte, dass die EU die USA von der Liste der sicheren Reiseländer gestrichen hat.
Die US-Reiseindustrie reagierte auf die Entscheidung der EU mit Enttäuschung. Wie Travel Pulse berichtet, sprach Tori Emerson Barnes, in der U. S. Travel Association zuständig für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit, in einer Stellungnahme von einer "enttäuschende Entwicklung". Reisen seien "ein Kernelement der globalen Wirtschaft" und "notwendig", um eine "vollständige Erholung von den ökonomischen Verheerungen der Pandemie" zu erreichen. Daher ermutige man die EU, die Grenzen für geimpfte US-Amerikaner offen zu halten, wie man zugleich auch bei der US-Regierung darauf dränge, sofortige Schritte zu unternehmen, um geimpfte Personen im Land wieder willkommen zu heißen und die Reisewirtschaft wiederaufzubauen.
