Port of Miami: In weiten Teilen Floridas ist bereits wieder Normalität eingekehrt. (Foto: © ESB Professional)
Wie der Wirtschaftsprofessor Sean Snaith von der University of Central Florida gegenüber dem Orlando Sentinel ausführt, komme es zuvorderst darauf an, die Infrastrukturschäden zu beheben. Vom Ausmaß dieser Schäden hänge es ab, wie lange es dauern werde, bis sich die Wirtschaft des Bundesstaats wieder erholt habe. Die Erfahrungen mit schweren Stürmen in der Vergangenheit zeigten aber, dass die wirtschaftliche Erholung keineswegs Jahre in Anspruch nehme, sondern sich bereits innerhalb einiger Monate vollziehe. Kurzfristig sei mit dem Verlust von Arbeitsplätzen zu rechnen, mittelfristig werde sich dies aber wieder umkehren. Positiv wirke sich zudem aus, dass das Beschäftigungswachstum in Florida im August 1,2 Prozentpunkte über dem nationalen Durchschnitt gelegen habe.
Infolge des Sturms, der zur Evakuierung von 7 Millionen Menschen führte, muss mit Umsatzsteuerausfällen und einem dadurch bedingten Defizit des Staatshaushalts im nächsten Jahr gerechnet werden. Laut Amy Baker, der Chefökonomin des bundesstaatlichen ökonomischen und demografischen Forschungsinstituts EDR (Office of Economic and Demographic Research), gibt es Schätzungen, nach denen die durch Irma verursachten Kosten unter denen von Hurrikan Andrew liegen werden, der 1992 Schäden in der Höhe von 46 Mrd. Dollar verursachte, aber über denen von Wilma im Jahr 2005, die 25 Mrd. Dollar betrugen. Nach Berechnungen des Wirtschaftsanalyseunternehmens Moody's Analytics könnten die Schäden sogar zwischen 58 und 83 Mrd. Dollar liegen, wie Yahoo! Finance berichtet. Abgesehen von den Einbußen bei den Steuereinnahmen kommen auf den Bundesstaat Kosten in Milliardenhöhe zu. So ist Florida verpflichtet, 25 Prozent der Geldmittel der nationalen Koordinationsstelle für Katastrophenhilfe FEMA (Federal Emergency Management Agency) zu tragen. Dazu kommen laut Baker weitere Kosten wie die Wiederherstellung der Strände, die von der FEMA aller Wahrscheinlichkeit nach nicht übernommen würden.
Um Floridas wichtigsten Wirtschaftszweig, den Tourismus, möglichst bald wieder auf das alte Niveau zu bringen, haben die Tourismusbüros bereits in der vergangenen Woche Marketinginitiativen gestartet, in denen sie Sunshine-State-Fans darüber informieren, dass trotz aller Sturmschäden das Leben in bedeutenden Touristendestinationen wie Miami wieder seinen gewohnten Gang geht.
In Zentralflorida waren die durch Irma verursachten Schäden nicht ganz so hoch wie im Süden des Sonnenscheinstaates: Nach Angaben des Amts für Versicherungsregulierung (Florida Office of Insurance Regulation) gab es in ganz Florida 452.000 Schadensmeldungen, deren Gesamtkosen sich auf etwa 2,7 Mrd. Dollar belaufen. 122.000 davon wurden in Zentralflorida gemeldet. Laut der staatlichen Tourismusagentur Visit Orlando war die touristische Infrastruktur in der Aktionmetropole bereits wenige Tage nach dem Sturm weitgehend wiederhergestellt. So hatte das Walt Disney World Resort am 10. und 11. September, als Irma die Stadt heimsuchte, geschlossen, öffnete seine Tore aber bereits am 12. September wieder.