Die herbstlichen Blätter auf Sanibel Island scheinen auch der Eidechse zu gefallen. (Foto © Lu A Prescott/Shutterstock.com)
Für Florida-Fans, die keine allzu große Hitze vertragen und ihre Zeit nicht nur am Strand verbringen, sondern auch durch die Natur wandern möchten, bietet sich der Herbst als Reisezeit an. Als südöstlicher Bundesstaat der USA mit ganzjährig mildem Klima und viel Immergrüner Vegetation wird der Sunshine State allerdings gemeinhin nicht unbedingt mit besonders stimmungsvollen Herbstfarben assoziiert. Doch dieser Eindruck trügt: Tatsächlich ist die herbstliche Laubverfärbung in Florida laut Fun Times Guide sogar sehr ausgeprägt. Besonders intensiv ist sie demnach, wenn im Oktober die Temperaturen mehrere Tage hintereinander ungewöhnlich niedrig sind.
Allgemein führen insbesondere niedrigere Nachttemperaturen dazu, dass die Bäume als Vorbereitung auf den Blattabwurf das grüne Chlorophyll in den Blättern abbauen. In der Folge nehmen die Blätter die gelbe bis orange-rote Farbe der in ihnen zurückbleibenden Carotine und Xantophylle an. Bei manchen Baumarten bilden sich aufgrund chemischer Prozesse Anthocyane, die für eine tiefrote Blattverfärbung sorgen. Da die morgendlichen Tiefsttemperaturen im Sunshine State zumeist erst zwischen Anfang und Mitte Oktober unter 21 Grad Celsius fallen, beginnt die Laubverfärbung hier erst im November. Das Farbspektrum reicht typischerweise von Gelb- über Orange- und Rot- bis hin zu gelegentlichen Purpurtönen. Die lebendigsten Farben zeigen laut Fun Times Guide Rot-Ahorn ("red maple"), Florida-Ahorn ("Florida maple"), der Glattblättrige Zürgelbaum ("sugarberry"), Ebenholzbäume ("persimmon"), der Amerikanische Amberbaum ("sweet gum"), Blüten-Hartriegel ("flowering dogwood"), Sauerbaum ("sorrel tree"), Sassafrasbaum und Zypressen. Aus klimatischen Gründen ist die Herbstverfärbung im südlichen Florida allerdings deutlich weniger kräftig als im Zentrum und im Norden.
Am besten lassen sich die floridianischen Herbstfarben in den ersten beiden Novemberwochen auf einer Wanderung durch ein Naturreservat oder einen Park oder bei einer Kanutour auf einem von Floridas Flüssen bewundern. Laubbäume wachsen in Florida vor allem in gebirgigeren Landschaften. Golden Age Trips empfiehlt einen Besuch des an den Ufern des Lake Seminole gelegenen Three Rivers State Parks nördlich von Sneads im Jackson County. Benannt ist er nach den drei Flüssen Chattahoochee, Flint und Apalachicola River, von denen die beiden erstgenannten in den See münden, während der dritte aus ihm entspringt. Lohnenswert sind auch Wanderungen durch den Edward Ball Wakulla Springs State Park südlich von Tallahassee sowie den Torreya State Park bei Bristol im Panhandle, die aufgrund der Zerstörungen durch den Hurrikan Michael allerdings derzeit für Besucher gesperrt sind.
Wer lieber mit dem Auto fährt, findet entlang der Interstate 75 auf der Strecke von Tampa nach Lake City, die durch Floridas hügeligere Region im Columbia County führt, zahlreiche Laubbäume mit außerordentlich kräftig gefärbten Herbstblättern. Sofern man sich auf der Fahrt nach Lake City noch nicht sattgesehen hat, kann man noch einen Abstecher in die ländlichen Gebiete der Stadt Richtung Ocala unternehmen, wo einen weitere prächtig gefärbte Gruppen von Laubbäumen erwarten. Eine andere Möglichkeit ist eine Fahrt entlang der Interstate 10, die zum größten Teil durch einige der am dünnsten besiedelten Gegenden des Bundesstaates führt.
Sehr empfehlenswert ist laut Palm Beach Post auch eine Fahrt auf dem etwa 48 Kilometer langen Ormond Scenic Loop and Trail, der nördlich von Daytona Beach beginnt und sich am Meeresufer und dem Halifax River entlang zieht. Während an der Straße Rot-Ahorn-, Ferkelnussbäume ("pignut hickory") und moosbehangene Eichen den Blick auf sich ziehen, läuft man Gefahr, dabei im Meer mitunter auftauchende Wale, Delfine und Seekühe zu verpassen. Die Panaramatroute durchquert insgesamt vier Naturschutzgebiete. Dazu zählen der Tomoka State Park, der insbesondere als Paradies für Vogelbeobachter gilt, der North Peninsula State Park und das Tomoka Marsh Aquatic Preserve. Im Bulow Creek State Park findet sich einer der größten noch existierenden Ur-Bestände der Virginia-Eiche an Floridas Ostküste, darunter die sogenannte "Fairchild-Eiche", die zu den größten Eichen im Süden der USA zählt und über 400 Jahre alt ist. In ihrer Nähe bietet es sich an, eine Pause einzulegen und zu picknicken.
Darüber hinaus gibt es auf vielen Nebenstraßen in ländlichen Regionen Alleen von Laubbäumen. Je nachdem, wo man sich in Florida befindet, kann sich aber auch ein Ausflug in die Nachbarstaaten lohnen. Laut Golden Age Trips stellen etwa Georgias Hauptstadt Atlanta, Asheville in North Carolina und das Little River Canyon National Preserve in Fort Payne in Alabama mit den eindrucksvollen Little-River-Fällen sehr attraktive Ziele für Wochenendausflüge dar.