Reisen aus den USA nach Kuba sind seit Kurzem nur noch in eingeschränktem Maße möglich. (Foto © possohh/Shutterstock.com)
Nachdem der damalige US-Präsident Obama nach fast 55 Jahren die offiziellen diplomatischen Beziehungen mit der Insel wiederaufgenommen hatte, hatte dies auch Lockerungen im zuvor strikt kontrollierten Reiseverkehr in das sozialistische Land nach sich gezogen. Rein touristische Reisen nach Kuba waren US-Amerikanern aufgrund des von den USA verhängten Handelsembargos zwar weiterhin verboten. Im Rahmen des sogenannten "People-to-People-Programms" konnten sie aber bereits vorher gewissermaßen als "Bürger-Botschafter" eine als Bildungsaufenthalt fungierende, der Völkerverständigung dienende Reise auf die Karibikinsel unternehmen. Infolge der von der Obama-Regierung eingeleiteten politischen Entspannung zwischen den beiden Ländern waren die Bestimmungen für Reisen auf die Karibikinsel allgemein gelockert worden, sodass seit 2016 auch individuell organisierte Reisen sowie Kreuzfahrten nach Kuba möglich wurden, die sich bei US-Amerikanern rasch zur populärsten Reisemöglichkeit in den Inselstaat entwickelten.
Der neuen Regierung unter Donald Trump war diese Regelung allerdings ein Dorn im Auge. Bereits Im Juni 2017 hatte sie nicht über Touranbieter organisierte People-to-People-Reisen nach Kuba untersagt. Im April dieses Jahres hatte dann der Nationale Sicherheitsberater des Präsidenten John Bolton laut der New York Times verkündet, das US-Finanzministerium werde gegen den noch immer stattfindenden "verschleierten Tourismus" nach Kuba hart vorgehen. Wie die Zeitung berichtet, werden seit dem 5. Juni nun auch People-to-People-Gruppenreisen nach Kuba nicht mehr gestattet. Selbst ein bloßer Halt auf der Insel von Kreuzfahrtschiffen, privaten Jachten oder Fischerbooten ist verboten. Reisen mit Privat- oder Firmenflugzeugen nach Kuba sind ebenfalls untersagt. Vor dem 5. Juni gebuchte Reisen sollen aber noch stattfinden können.
Als Grund für die erneute Verschärfung der Reisesanktionen gegenüber Kuba nannte US-Finanzminister Steven Mnuchin den Umstand, dass das Land "weiterhin eine destabilisierende Rolle in der westlichen Hemisphäre" spiele, "einen Anker des Kommunismus in der Region" bilde, "Gegner der USA in Venezuela und Nicaragua" unterstütze und Instabilität schüre, indem es Rechtstaatlichkeit untergrabe und demokratische Prozesse unterdrücke.
Weiterhin möglich sind unter anderem Individualreisen, die der "Unterstützung des kubanischen Volkes" dienen. In diesem Fall müssen die Reisenden aber nachweisen, dass ihre Reise dem Treffen von kubanischen Geschäftsleuten, Künstlern oder anderen geschäftlichen Kontaktpersonen dient, sich an lokalen Aktivitäten beteiligen und dürfen ausschließlich in Privatunterkünften wohnen. Trotz dieser Einschränkungen kündigte Tom Popper, Präsident des Reiseanbieters Insight Cuba, gegenüber den New York Times an, sein Unternehmen werde seine Touren künftig entsprechend den Vorgaben der Kategorie "Support for the Cuban people" ausrichten, ein Schritt, die nach Einschätzung der Zeitung auch andere Reiseunternehmen gehen werden. Laut der Onlineplattform ViaHero, über die Reisende mit Kubanern in Kontakt treten können, um persönliche Reisen ins Land zu planen, könnten sich die neuen Regelungen für Tourenveranstalter, die bereits derartige Reisen anbieten, als ebenso positiv erweisen wie für kubanische Geschäftsleute, die private Unterkünfte, sogenannte "casas particulares", vermieten, von denen viele bei Airbnb oder anderen Buchungsplattformen gelistet sind. Für den kubanischen Staat dürften durch die Reisebeschränkungen aber jährliche Einnahmen in Höhe von mehreren Millionen Dollar verlorengehen.