Bisher gilt an Floridas Stränden noch: Es darf geraucht werden. (Foto: © Koldunov)
Laut der Umweltschutzorganisation Ocean Conservancy, die sich für den Lebensraum Meer einsetzt, führten Zigarettenstummel auch in diesem Jahr wieder die alljährlich erhobene Rangliste der bei Strandsäuberungsaktionen in Florida gefundenen Abfallarten an. Es war im Übrigen das erste Mal, dass unter den Top 10 des Strandmülls ausschließlich Gegenstände waren, die zumindest teilweise aus Plastik gefertigt wurden – seien es Tüten, Strohhalme, Becher, Deckel, Essensverpackungen oder eben die Filter von Zigaretten. Insbesondere Letztere sind angesichts der in ihnen enthaltenen toxischen Stoffe wie Nikotin nicht nur deshalb ein großes Problem, weil am und im Meer lebende Tiere sie verschlucken können. Die giftigen Substanzen können auch ins Wasser abgegeben werden und stellen somit eine Gefahr für alle an der Küste lebenden Organismen dar.
Um des Kippenproblems Herr zu werden, wurden bereits in der Vergangenheit in Hollywood Schilder aufgestellt, auf denen die Stadt darum bittet, freiwillig auf das Rauchen am Strand zu verzichten. Laut dem Sun Sentinel war der Erfolg dieser Maßnahme allerdings recht bescheiden. Mehr Früchte trug eine Aktion von Umweltschützern im vergangenen Jahr, die an den Stränden von Dania Beach, Deerfield Beach, Lake Worth, Juno Beach und Jupiter Abfallbehälter mit Behältnissen für Zigarettenkippen aufstellten. Auch diese Maßnahme konnte aber nicht verhindern, dass viele Raucher weiterhin den Strand als großen Aschenbecher missbrauchten.
Der konsequenteste Weg, das Problem anzugehen, bestände natürlich darin, ein Rauchverbot an den Stränden auszusprechen. Hierfür müsste allerdings auf Bundesstaatsebene ein Gesetz verabschiedet werden, das das Rauchen an Stränden entweder prinzipiell verbietet oder es den Städten und Countys erlaubt, eigenständig Verordnungen zum Rauchen am Strand zu erlassen. Über die Gründe dafür, dass die Politik dieses Thema bisher offenbar links liegen gelassen hat, kann nur spekuliert werden. Neben der Furcht vor Umsatzeinbußen im Tourismussektor durch das Vergraulen rauchender Strandbesucher spielt vermutlich auch die Scheu vor den Kosten eine Rolle, die im Rahmen der Kontrolle eines solchen Verbots auf die Gemeinden zukämen.