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Trotz der schönen Aussicht: Wohnen am Golfplatz hat an Attraktivität verloren. (Foto: © Dennis Tokarzewski)
Auf den ersten Blick sehen die Zahlen, was den Golfsport in den Vereinigten Staaten angeht, ziemlich düster aus. Seit 2006 mussten nach Angaben der Herald Tribune US-weit 643 18-Loch-Plätze schließen. In den nächsten fünf Jahren werden, so wird geschätzt, jährlich weitere 130 bis 160 Golfplätze dichtmachen. In anderen Worten: Für jeden Golfkurs, der neu eröffnet wird, schließen zehn andere.
Und auch das Leben am Golfplatz, scheint an Attraktivität verloren zu haben. In einer Umfrage der National Association of Home Builders (NAHB) gaben zwei Drittel der befragten potenziellen Hauskäufer an, dass sie nicht an einem Golfplatz leben wollen. Nur der private Fahrstuhl im Einfamilienhaus wurde als noch weniger gewünschtes Extra angegeben.
Als Grund hierfür gelten nicht nur die verhältnismäßig hohen Preise von Immobilien in Golfplatz-Communities, sondern auch die Instandhaltungskosten und die vielen Regeln, die Hausbesitzer dort üblicherweise zu beachten haben. "Meine Kunden schrecken die vielen Richtlinien und Vorschriften ab. Sie wollen hier, im warmen Florida, in Ruhe mit Blick aufs Wasser leben", lautet das Fazit der Agentin Ellen Baker in einem Interview mit der Herald Tribune.
Ein Hinweis, der bei neuen Bauvorhaben durchaus berücksichtigt wird. Neben Villen am Golfplatz werden jetzt auch benachbarte Luxus-Projekte an speziell angelegten Seen angeboten. Während das Golfspiel selbst seinen Reiz etwas zu verlieren scheint, wollen viele aber eben doch nicht ganz auf den Luxus verzichten, den eine benachbarte Golfanlage mit Country Club bietet.
"Golfspielen gilt heutzutage einfach als zu zeitintensiv", meint Jimmy Stewart, Vizepräsident im Verkauf bei der Immobilienfirma SMR. Dazu kommen die hohen Kosten, die aufwendige Ausstattung und ganz mühelos ist es ja auch nicht, den Golfball übers Feld zu schlagen und einzulochen. Tiger Woods soll kürzlich bei der PGA Tour eine Runde mit 85 Schlägen abgeschlossen haben. Aber wer erwartet seit seinem Abstieg schon noch mehr? "Golf braucht einen neuen Helden", stöhnt Stewart.
Statt auf neue Helden zu warten, ergreifen findige Bauunternehmer lieber selbst die Initiative. Egal ob Renovierung oder neue Anlage, die nächste Generation von Golfkursen sollen einfacher bespielbar werden und vor allem auch kürzer. Damit die Anwohner auch mal einfach "schnell" eine Runde Golfspielen gehen können - und Spaß dabei haben. Denn nur, wenn sich die Anwohner über Gebühren und Mitgliedschaften beteiligen, kann die Pflege und Erhaltung der Anlagen finanziert werden. Und schön sehen sie dann ja schon aus.