"March for Our Lives" in Parkland, dem Geburtsort der Demonstrationen für strengere Waffengesetze (Foto: © Sabrina Schmid)
Samstag, 24. März 2018, 10 Uhr – der Tag, auf den die Schüler der Marjory Stoneman Douglas High School im floridianischen Parkland sich seit Wochen vorbereitet haben, seitdem sich am 14. Februar dort eine tödliche Schiesserei ereignete, wie sie in den USA leider mit deprimierender Regelmäßigkeit vorkommen. "March for Our Lives" heisst die Bewegung, die Überlebende der Schiesserei in nur 39 Tagen initiiert haben. Junge Menschen, die für strengere Waffengesetze in Florida und den USA kämpfen, damit ihre 17 erschossenen Freunde nicht ganz umsonst gestorben sind.
Menschen aus dem ganzen Land aller Altersklassen versammelten sich, um die Schülerbewegung zu unterstützen, gegen die Macht der Waffenlobby und für eine friedliches Miteinander zu demonstrieren. Aber nicht nur in Parkland wird demonstriert, in fast allen Städten Floridas, vielen anderen Orten in allen US-Bundesstaaten und auch in der US-Hauptstadt Washington schließen sich mehrere Millionen Menschen dem "March for Our Lives" an.
"Genug ist genug", "Nie wieder" oder "Wir wählen Euch raus" sind die Parolen, die immer wieder zu hören und auf Plakaten zu lesen sind. Unzählige Freiwillige bitten Besucher, sich für die Wahlen im November zu registrieren. "Rauswählen" wollen sie all diejenigen Politiker, die sich nicht für strengere Waffengesetze einsetzen. Der "March for Our Lives" ist perfekt organisiert: Es gibt gratis Wasser für alle, damit in der Mittagshitze auch niemand umkippt.
Auf der Bühne des Pine Trails Parks in Parkland berichten Überlebende der Schiesserei und Eltern der verstorbenen Schüler, was sich am 14. Februar in den Klassenräumen der Marjory Stoneman Douglas Highschool zugetragen hat. Junge Menschen sprechen vor circa 20.000 Demonstranten und treten friedlich und leidenschaftlich für das ein, was die Älteren und die Politiker bisher nicht erreicht haben. "Wir geben nicht auf, bis wir am Ziel sind", versichern sie immer wieder. Nach zwei Stunden schliesst sich die Menge den entschlossenen Schülern an und marschiert eine Meile in Richtung Stoneman Douglas Highschool, begleitet von unzähligen Polizisten, Medienvertretern und Kameras. Die Stimmung ist sehr ergreifend, und es ist beindruckend, was diese jungen Menschen aus Parkland, einer eigentlich sehr sicheren und wohlhabenden Stadt, hier auf die Beine stellen.
"Genug ist genug" rufen sie immer wieder auf dem Weg, zeigen selbstgebastelte Plakate und Bilder, bis es plötzlich ganz still wird in der Menge. Wir sind angekommen am Ort des Geschehens. Gedenkkreuze, Blumen, Kerzen, Kuscheltiere und Bilder der Verstorbenen erinnern an die grausame Tat am Valentinstag. Spruchbänder aus der ganzen Welt am Zaun der Schule ermutigen die Schüler nicht aufzugeben. Die jungen Menschen bitten die Demonstranten weiterzulaufen und nicht vor der Schule stehenzubleiben, denn was heute hier geschehe, sei kein Moment, sondern eine Bewegung. Diese Generation steht für Veränderung in Florida und den ganzen USA.