Mit rund 20 Grad Wassertemperatur das ganze Jahr über dienen die Quellen Floridas im Winter als Rückzugsort für Manatis. (Foto: © poeticpenguin)
6620 Seekühe gibt es derzeit in Florida – so viele wie noch nie, seit im Jahr 1991 mit der Zählung begonnen wurde. Damals wurden lediglich 1300 der sanftmütigen Säugetiere registriert. Wie die Florida Fish and Wildlife Conservation Commission (FWC) vergangene Woche mitteilte, gibt es 3488 Manatis an der Westküste und 3132 an der Ostküste.
So lauteten die Ergebnisse einer Zählung, die zwischen dem 30. Januar und dem 2. Februar durchgeführt wurde. "Wir sprechen aber nur ungern von einem Rekord, denn es handelt sich nur um eine grobe Zählung", wiegelt FWC-Biologin Holly Edwards in einem Interview mit Florida Today ab, und schließlich sei das aktuelle Ergebnis nicht allzu weit von dem der Vorjahre entfernt. Im Jahr 2016 wurden 6250 und 2015 6062 Seekühe ermittelt.
Die jährliche Zählung wird in der Regel zum Ende des Winters vorgenommen, um zu überprüfen, wie die Manati-Population die kalten Monate überstanden hat. Trotz ihres relativ massigen Körpers fehlt den Tieren eine isolierende Speckschicht, was sie im Winter besonders anfällig macht. So forderte beispielsweise der besonders kalte Winter im Jahr 2010 rund 500 Manatileben. Die Pflanzenfresser verbringen daher die Wintermonate nach Möglichkeit in wärmeren, küstennäheren Gewässern, in Flüssen, Quellen oder in der Nähe von Warmwasserabflüssen der Kraftwerke.
Die aktuelle Zählung ist die erste, nachdem die FWC im vergangenen Jahr ankündigte, die Manatis aufgrund ihrer wachsenden Population von der Liste der gefährdeten Tierarten nehmen zu wollen. Viele Manati-Schützer sehen diesen Schritt als voreilig an, denn mit dem Anstieg der Population steigt auch die Zahl der Todesfälle durch Krankheiten und Bootsunfälle. Außerdem könnten Wasserqualität und -temperatur sowie ein Rückgang an natürlichen Rückzugsorten die Population allzu schnell wieder drastisch verringern. Katie Tripp, wissenschaftliche Leiterin des Save the Manatee Clubs, ist besonders besorgt über die hohe Anzahl der Tiere, die in der Nähe von Kraftwerken überwintern. "Es gibt Kraftwerke, an denen rund 1200 Tiere leben, zum Beispiel in Brevard County", sagte die Forscherin dem Miami Herald. "Ich sähe gerne mehr Manatis in einem natürlichen, geschützten Umfeld."