Eingang ins All: die Space-X-Abschussrampe in Cape Canaveral (Foto: © YMZK-Photo)
Nach Angaben von Florida Today sind in diesem Jahr in Florida insgesamt 16 Raketenstarts geplant. Der jüngste davon erfolgte am Dienstag vergangener Woche vom Kennedy Space Center auf Merritt Island aus und sorgte in den Medien für einige Aufmerksamkeit: Das Raumfahrtunternehmen Space Exploration Technologies (SpaceX) des südafrikanischen Unternehmers Elon Musk, der auch Miteigner und Leiter des Eletroautoherstellers Tesla ist, unternahm einen erfolgreichen Demonstrationsflug seiner neuen Rakete Falcon Heavy. Auf besonderes öffentliches Interesse stieß dieser Testflug nicht nur, weil es sich dabei um die bei weitem leistungsfähigste Rakete handelt, die derzeit eingesetzt wird. Nach Aussage des Unternehmens ist die Falcon Heavy in der Lage, mehr als doppelt so viel Nutzlast zu einem Drittel des Preises in den Orbit zu bringen wie die Delta IV Heavy der United Launch Alliance von Boeing und Lockheed Martin. Letztere wird bisher hauptsächlich für den Transport schwerer Spionagesatelliten benutzt.
Mit seinem neuen Flugkörper will SpaceX aber noch weit höher hinaus: Laut heise.de besteht die Zielsetzung des Unternehmens darin, die Menschheit zu einer "multiplanetaren Spezies" zu machen. Äußerst medienwirksam war auch die von der Falcon Heavy transportierte Last: ein Tesla Roadster, der eine Puppe in einem Raumfahreranzug und einen Datenspeicher mit Informationen über die Menschheit enthält. Der Sportwagen soll für Millionen von Jahren um die Sonne kreisen und dabei immer wieder in die Nähe der Erde kommen. Die NASA führt den neuen Trabanten bereits offiziell als Himmelskörper unter der Target-Body-Bezeichnung "-143205", und Astronomen machen sich einen Sport daraus, ihn am Firmament zu finden und zu fotografieren.
Der nächste Raketenstart, der ebenfalls von SpaceX ausgeführt wird, steht bereits in der kommenden Woche an: Am 22. Februar soll eine Falcon 9 von der Cape Canaveral Air Force Station nördlich von Cocoa Beach aus einen Kommunikationssatelliten in eine erdsynchrone Umlaufbahn bringen. Drei weitere Satellitentransporte mit einer Falcon 9 sind für März und April angekündigt. Ebenfalls im März und April werden zwei Atlas-V-Raketen der United Launch Alliance Satelliten in den Orbit transportieren. Der Beginn einer spektakulären wissenschaftlichen Mission steht am 31. Juli auf der Cape Canaveral Air Force Station an: Eine Delta IV Heavy soll im Auftrag der NASA die Raumsonde Parker Solar Probe ins All bringen. Sofern alles nach Plan verläuft, wird diese sich dann in Richtung Sonne aufmachen, um durch eine umfangreiche Datensammlung einige Wissenslücken über das Zentralgestirn zu schließen. Antworten erhoffen sich die Wissenschaftler vor allem auf die Fragen, wie die Teilchen des Sonnenwindes beschleunigt werden und wodurch die Korona – die äußerste Atmosphärenschicht der Sonne – auf bis zu 5 Millionen Grad aufgeheizt wird, während die Temperatur der sichtbaren Sonnenoberfläche nur circa 5500 Grad Celsius beträgt. Zunächst müssen sich die Forscher allerdings weiter in Geduld üben: Ihren sonnennächsten Punkt von 8,5 Sonnenradien wird die Sonde laut den Berechnungen erstmals am 19. Dezember 2024 erreichen.
Für August ist der Start einer Atlas-V-Rakete angesetzt, die zunächst eine unbemannte Boeing-Starliner-Raumkapsel zur Internationalen Raumstation ISS bringen wird, um Daten und Erfahrungen für künftige Personentransporte zur Raumstation zu sammeln. Wenn alles wie gewünscht vonstattengeht, sollen im Zeitraum zwischen Oktober und Dezember zwei Astronauten von der Cape Canaveral Air Force Station in einer Starliner-Kapsel zur ISS befördert werden. Daneben wird es im Oktober einen weiteren Satellitentransport mit einer Atlas V sowie zwischen Oktober und Dezember einen Satellitentransport mit einer Delta-IV-Rakete geben.
Wer gern einmal bei einem Abflug ins All dabei sein möchte, hat dazu im Rahmen eines Besuchs des Kenndey Space Center die Möglichkeit. Weitere Informationen und Karten erhalten Sie unter www.kennedyspacecenter.com. Um Raketenstarts mitzuverfolgen, braucht man allerdings gar nicht selbst nach Florida zu fahren: Auf spacecoastlaunches.com werden sie live übertragen. Daneben bietet die Website zahlreiche Tipps zu Beobachtungspunkten außerhalb des Kennedy Space Center Visitor Complex.