Aus Florida nicht wegzudenken: der Mississippi-Alligator (Foto: © Jack Rickard)
Alligatoren zählen zu den imposantesten Tieren Floridas und zugleich zu jenen mit dem schlechtesten Ruf. So sehr sich viele Besucher des Sunshine States auch wünschen, einmal eine der urtümlichen Riesenechsen in freier Natur zu beobachten, ist es doch nur für wenige Menschen ein uneingeschränktes Vergnügen, unversehens am Swimmingpool mit einer zusammenzutreffen. Genau damit ist aber im Frühling und Frühsommer laut der Florida Fish and Wildlife Conservation Commission vermehrt zu rechnen. Kürzlich berichtete etwa MySunCoast davon, dass ein Ehepaar einen 150 Kilogramm schweren Alligator in seinem Swimmingpool entdeckte, und veröffentlichte dazu ein Video.
Wie der Alligatorenfänger Ray Simonsen senior gegenüber Fox4 erläuterte, verbindet sich während der Balz- und Paarungszeit das natürliche Bedürfnis der Reptilien, nach tieferen Gewässern zu suchen, mit dem Drang, einen Artgenossen des anderen Geschlechts aufzuspüren. In der Folge nehme die Wahrscheinlichkeit stark zu, dass Alligatoren nahe menschlichen Behausungen oder Einrichtungen auftauchten, sei es in der Garage, dem Carport oder auch unter einem Fahrzeug. Simonsen rät daher, in dieser Zeit Haustiere nicht allein aus dem Haus zu lassen und abends Licht anzumachen, wenn man während der Dunkelheit ausgehen müsse, um Alligatoren abzuschrecken. Falls man einen Alligator in der Nähe seines Grundstücks sehe, solle man sich am besten von ihm fernhalten und einen Profi wie ihn zu Hilfe rufen.
Mit einer Population von rund 1,3 Millionen allein in Florida sind Mississippi-Alligatoren – die, wie der Name schon sagt, auch im Bundesstaat Mississippi sowie in Louisiana, North und South Carolina, Georgia, Alabama, Arkansas, Oklahoma und Texas vorkommen – zwar keine seltene Spezies. Aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit dem als gefährdet geltenden Spitzkrokodil stehen sie aber gleichwohl unter Schutz und dürfen nur von dafür befugten Fachleuten gejagt und getötet werden. Auch wenn immer wieder über dramatische Begegnungen zwischen Menschen und Alligatoren berichtet wird, ist die Wahrscheinlichkeit, von einem Krokodil angegriffen oder gar gefressen zu werden, de facto aber äußerst gering, sofern man nicht selbst die Konfrontation mit ihm sucht: Durchschnittlich kommt es jährlich in ganz Florida zu sieben ernsthaften Attacken auf Menschen, die nicht von diesen selbst provoziert worden sind. Alligatoren haben im Übrigen auch keine Vorliebe für Menschenfleisch: Trotz ihrer stattlichen Größe, die bei Weibchen bis über 3 Meter, bei Männchen sogar deutlich über 4 Meter betragen kann, umfasst ihr gewöhnliches Nahrungsspektrum leicht zu erbeutende Tiere wie Fische, Schlangen, Schildkröten, kleinere Säugetiere und Vögel; Jungkrokodile fressen vor allem Insekten.
Geschlechtsreif werden die Tiere in der Regel, wenn sie eine Länge von etwa 1,80 Meter beziehungsweise 2,15 Meter erreicht haben, was bei den Weibchen 10 bis 15 Jahre, bei den Männchen 8 bis 12 Jahre dauert. Nach der Paarung bauen die Weibchen ein Nest in einem Hügel aus Erde, Pflanzen und Ablagerungen, in das sie zwischen 23 und 46 Eier legen. Sofern die Nester nicht beispielsweise durch Überschwemmungen zerstört oder die Eier von anderen Tieren gefressen werden, schlüpfen die Jungen nach 63 bis 68 Tagen Brutzeit zwischen Mitte August und Anfang September. Aufgrund zahlreicher Fressfeinde, zu denen neben Waschbären, Ottern und Watvögeln nicht zuletzt ältere Alligatoren zählen, werden nur etwa 10 Jungalligatoren eines Nests älter als ein Jahr, und nur etwa die Hälfte von ihnen erreicht die Geschlechtsreife. Je größer die Zahl älterer Alligatoren wird, desto geringer dürfte auch die Überlebensrate der Jungtiere werden, da das Risiko, als Mahlzeit von Artgenossen zu enden, entsprechend zunimmt.
Weitere Informationen zu Alligatoren finden Sie auf der Website der Florida Fish and Wildlife Conservation Commission.