
Von Hurrikan beschädigtes Asphaltschindeldach in Florida
Von Hurrikanschäden sind in Florida besonders Häuser mit Asphaltschindeldächern betroffen. Dies hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass nach verschiedenen Schätzungen 60 bis 80 Prozent aller Dächer von Wohnhäusern im Sunshine State über diese Abdeckung verfügen. (Foto © Bilanol/Shutterstock.com)
Gemäß einem Artikel der Tampa Bay Times äußerte Floridas staatlicher Versicherungsbeauftragter ("insurance commissioner") Michael Yaworsky auf dem jährlichen Versicherungsgipfeltreffen der Floridianischen Handelskammer im vergangenen Dezember die Ansicht, dass es an der Zeit sei, Alternativen für die allgegenwärtigen Asphaltschindeldächer zu finden. Laut den Herstellerangaben sollten sie eine Lebensdauer von 30 Jahren haben, doch diese werde in Florida einfach nicht erreicht. Es sei daher seitens seiner Behörde mit "Neuigkeiten im Hinblick auf die Arten von Dachabdeckungen" zu rechnen. Eine nähere Erläuterung dazu gab Yaworsky nicht. Wie Kylie Mason, die Kommunikationsdirektorin des Office of Insurance Regulation, später gegenüber der Zeitung ausführte, solle es bei Floridas Bauvorschriften, die gut funktionierten, keine Rückschritte geben. Es gebe robustere Arten von Dachabdeckungen, deren Verwendung die Hausbesitzer in Erwägung ziehen sollten – nicht nur, um ihre Häuser besser vor dem floridianischen Wetter zu schützen, sondern auch, um möglicherweise ihre Versicherungsprämie zu verringern.
Während der Versicherungsbeauftragte selbst kein Verbot der Verwendung von Asphaltschindeln zur Dachabdeckung aussprechen kann, könnte man nach seiner Aussage die Liste überarbeiten, in der Elemente zur Sturmertüchtigung aufgeführt sind, die Hausbesitzer für eine Herabsetzung ihrer Versicherungsprämie qualifizieren. Aktuell sind darin auch Asphaltschindeln als Dachabdeckungsmaterialien aufgeführt. Yaworsky könnte die Florida Financial Services Commission darum bitten, diese aus der Liste zu streichen oder zu ergänzen, dass nur besonders windresistente Asphaltschindeln für einen Prämiennachlass qualifizieren.
Vertreter der Dachabdeckungsindustrie widersprachen der Feststellung von Floridas Versicherungsbeauftragtem. Zwar räumten sie ein, dass Asphaltschindeldächer in Florida im Schnitt nur eine Lebensdauer von 20 Jahren hätten und eher als Dächer aus Metall, Ton oder Betonplatten durch starke Hurrikanwinde beschädigt oder abgedeckt würden. Korrekt installiert würden sie aber gleichwohl dem Windauftrieb standhalten und stellten einen vergleichsweise erschwinglichen Schutz gegen das Eindringen von Wasser dar.
Im Übrigen hätten andere Materialien zur Dachabdeckung – abgesehen von höheren Kosten – auch ihre Nachteile: Nach den Worten von Mike Silvers, Leiter der Abteilung für technische Serviceleistungen der Florida Roofing and Sheet Metal Contractors Association, sind etwa Betonplatten deutlich schwerer als Asphaltschindeln, sodass das Haus über eine entsprechend ausgelegte Statik verfügen müsse. Überdies absorbieren sie Feuchtigkeit und müssen daher gemäß den Angaben auf der Website des Verbandes regelmäßig neu abgedichtet werden. Wenn sich auf ihnen ein Belag aus Algen oder Schimmel bildet, müssen sie gereinigt werden. Schindeln aus Metall wiederum seien teilweise korrosionsanfällig, wenn sie in Häusern verwendet würden, die sich nahe am Meer befinden.