Hauskauf vom heimischen Sofa aus (Foto: © Rido)
Wie das Wall Street Journal berichtet, ersetzen laut einer Studie des Immobilienportals Redfin die verschiedenen Möglichkeiten der virtuellen Hausbesichtigung zunehmend die reale Inaugenscheinnahme von Immobilien. Demnach gaben 33 Prozent der Befragten in elf wichtigen Immobilienmärkten an, dass sie schon mindestens einmal ein Angebot für ein Haus abgegeben hätten, ohne es zuvor persönlich besichtigt zu haben. Nach der Aussage von Immobilienexperten ist eine solche Vorgehensweise häufiger im Fall von ausländischen Immobilienkäufern sowie auf Märkten mit besonders großer Nachfrage zu beobachten.
Das Spektrum an virtuellen Immobilienbesichtigungen reicht von Live-Rundgängen durch die Immobilie und ihre Nachbarschaft via FaceTime, Skype oder WhatsApp bis hin zu 3D-Touren mit VR-Headsets, auf denen potenzielle Käufer fast das Gefühl vermittelt bekommen, selbst vor Ort zu sein. Das Wall Street Journal berichtet etwa von einem Hauskäufer aus Littleton in Colorado, der kürzlich ein Anwesen in Lighthouse Point im Broward County für 1,65 Millionen Dollar erwarb, nachdem das Maklerehepaar ihm und seiner Frau zunächst auf einer 45-minütigen Tour via FaceTime ausführlich die Besonderheiten des Hauses und anschließend auf einer Motorradfahrt dessen nähere Umgebung gezeigt hatte.
Bereits für etwa 10 Prozent der Immobilienangebote von Sotheby's International Realty werden 3D-Foto-Touren angeboten, die entweder auf einem Bildschirm oder mit einem speziellen Headset betrachtet werden können. Nach den Worten von John Passerini, dem Vizepräsidenten der Abteilung für interaktives Marketing, sollen innerhalb der kommenden fünf Jahre in sämtlichen Maklerbüros des Unternehmens spezielle Räume für derartige virtuelle Besichtigungen eingerichtet werden. Das Start-up-Unternehmen VirtualAPT bietet bereits einen Roboter an, der eine Führung durch eine Immobilie filmen und daraus in 15 Minuten ein 3D-Video erstellen kann.
Mit einer technischen Inspektion des Gebäudes wird in den USA typischerweise ein professioneller Hausinspekteur beauftragt. Anhand seines Berichts kann der Käufer auch nach Angebotsabgabe noch entscheiden, ob er zuschlagen oder vom Kauf Abstand nehmen möchte – und das ohne jemals selbst einen Fuß in die Immobilie gesetzt zu haben.