Nach vielen Jahren im Auswärtigen Dienst leitet Andreas Dunker nun die Geschicke der FRS Caribbean und deren Fährverbindung von Miami nach Bimini. (Foto: © Andreas Dunker)
Die Liste seiner bisherigen Einsatz- und Wohnorte ist lang: London, New York, Rio de Janeiro, Bonn, Marseille, Paris, Quito, Tallinn, San Salvador, Berlin, Phuket, Chennai, Port-au-Prince. Doch da ein solches Lebenneben wunderschönen Erlebnissen und dem Kennenlernen von einzigartigen Menschen auch immer wieder bedeutet, Freunde verlassen zu müssen und Leid zu sehen, an dem man zu wenig ändern kann, wollte er weg von der Diplomatie und endlich sesshaft werden. »Und Miami ist ja wohl nicht gerade das schlechteste Fleckchen Erde«, fügt er hinzu.
Seit vergangenem Jahr nun ist er Chef der FRS Caribbean, einer Tochtergesellschaft der deutschen Förde Reederei Seetouristik, die derzeit Passagier- und Fährverbindungen zwischen dem Port of Miami und Bimini auf den Bahamas anbietet. Den neuen Job sieht er als Möglichkeit, in der zweiten Hälfte seines Berufslebens noch mal richtig durchzustarten. »Manchmal komme ich mir vor wie der Hauptdarsteller eines Actionfilms, der nach einer Karriere als Staatsdiener in Miami strandet«, fügt er lachend hinzu.
Die deutsche Kultur bleibt für den Kosmopoliten wichtig, er will sie auch seinen achtjährigen Zwillingstöchtern mit auf den Weg geben. Lisa und Lilly sprechen perfekt Deutsch und besuchen den bilingualen Zweig der Henry S. West Laboratory School in Coral Gables. Dank jährlicher Familienbesuche in Deutschland geraten die Tradition und Sprache der Vorfahren nicht in Vergessenheit. Mit der Mutter sprechen die Kinder allerdings Spanisch – Katya Dunker kommt aus El Salvador und sorgt ihrerseits dafür, dass die beiden Mädchen auch die lateinamerikanische Kultur kennenlernen.
In seiner Freizeit hat der Wahl-Floridianer neben dem Sandburgenbauen und Museumsbesuchen mit den Kindern das »gravel grinding« für sich entdeckt: das »Kies-Zerknirschen« beim Radfahren auf Schotterpisten, meist in den Everglades. Schön wären allerdings mal ein paar Hügel – so wie in Deutschland: »Die würden das Training ein bisschen interessanter machen.«