Kreatives Multitalent: Cynthia Fleischmann wird für ihre aufwendige und ästhetisch anspruchsvolle »Bodypaintography« gefeiert. (Foto: © Cynthia Fleischmann)
Ihre Werke erzählen von Schönheit und Grausamkeit, vom Zauber der Natur und ihrer Zerstörung, sie bieten Schutz und brechen Tabus. Cynthia Fleischmann bemalt nackte Körper in den Mustern und Farben des jeweiligen Hintergrunds und fotografiert die optische Verschmelzung von Mensch und Umgebung.
Ihr Markenzeichen sind die roten Hände als Symbol des Menschseins an sich. Die Professoren an der University of Miami beeindruckte sie so sehr, dass sie ihr 2011 ein Stipendium inklusive Assistenzprofessur anboten. Die Zürcherin hätte auch nach Kalifornien gehen können, entschied sich aber für Florida: »Ich mag die südamerikanische ›vibe‹ hier!«
Vor einem Jahr hatte Cynthia Fleischmann einen schweren Motorradunfall, bei dem sie ein Bein verlor. Davor war sie eine begeisterte Salsa-Tänzerin. Sobald der Heilungsprozess die Anpassung einer Prothese zulässt, hofft die junge Künstlerin, wieder sportlich aktiv werden zu können. »Momentan bin ich einfach froh, am Leben zu sein«, sagt sie. »Und dass ich beide Hände habe für meine Kunst.«
Da kam die Anfrage vom deutschen Generalkonsulat in Miami, den »Buddy Bear« zu gestalten, wie gerufen. Unter dem Vordach des Häuschens in Coconut Grove, das sich die Schweizer Künstlerin mit einer befreundeten Malerin teilt, nahm der Berliner Bär, der heute als Wahrzeichen für weltweite Freundschaft, Toleranz und Frieden die Besucher des Miami New World Towers begrüßt, Tag für Tag mehr Farbe an.
So viel Zeit wie für den Bären kann sich Cynthia für ihre Kunst gewöhnlich nicht nehmen. Die Körper ihrer Modelle bemalt sie meist direkt vor Ort. Mithilfe von Farbe und Pinsel passt Cynthia die Modelle rasch ihrer Umgebung an. Völlig neue Assoziationen werden dabei geweckt, manchmal wirken die Szenen fantastisch, fast märchenhaft, manchmal aufrüttelnd brutal. Ein bisschen so wir auch ihr Leben.