Bratwurst-Hotdog: authentisch "denglisch"! (Foto: © Joshua Resnik)
Eine lange Geschichte. Seit dem Eintreffen der ersten deutschen Siedler 1608 in der englischen Kolonie Jamestown in Virginia ist der Einfluss deutscher Einwanderer in Amerika spürbar. Tatsächlich waren die Deutschen im 19. Jahrhundert die größte Einwanderergruppe in den USA. Sie bildeten die sichtbarste Gemeinschaft mit einem eigenen Vereins- und Pressewesen, Gottesdiensten in deutscher Sprache und ihrem traditionellen Brauchtum. Noch um 1890 konnte ein Neuankömmling aus Deutschland besonders auf dem Land Gebiete finden, in denen fast ausschließlich Deutsche lebten.
Vom Einfluss der deutschen Küche zeugen in den USA verbreitete Gerichte wie Frankfurter, Hamburger, Bratwurst und Strudel. Auch die Renaissance der Mikrobrauereien ist von deutschen Brauern geprägt. Eine weitere Spezialität sind Brezeln, die in den USA erstmals Julius Sturgis im Jahre 1861 auf den Markt brachte. Laut einer aktuellen Erhebung haben heute 15 Prozent der US-Bevölkerung – also fast 49 Millionen Amerikaner – deutsche Vorfahren. Somit macht der Anteil deutschstämmiger Einwanderer die größte ethnische Gruppe der USA aus.
Immer wieder zog es Deutsche nach Amerika, viele hatten eine gute Ausbildung, waren Bauern, Handwerker oder Geschäftsleute. Auch berühmte Namen waren und sind darunter: General Friedrich Wilhelm von Steuben, Namensgeber der Steubenparade in New York, Albert Einstein, der Architekt Walter Gropius, der Politiker Carl Schurz, der Filmmusikkomponist Hans Zimmer oder der Regisseur Roland Emmerich zum Beispiel.
Auch in Florida finden sich überall deutsche Spuren. Zum einen sind da natürlich die »snowbirds«, die im Herbst auch aus »Good old Germany« in Scharen herüberflattern und sich mehrere Monate Sonne, Strand und Golfspiel gönnen. Zahlreiche deutsche Bäckereien, Metzgereien und Restaurants sorgen dafür, dass diese Langzeiturlauber ebenso wie Kurzzeittouristen sich wie zu Hause fühlen können. Zum anderen sind es aber auch jüngere deutschsprachige Einwanderer, die als Angestellte großer Unternehmen nach Florida kommen oder sich hier als Entrepreneure eine neue Existenz aufbauen. Und die sich hin und wieder nach heimischen Produkten und – trotz geschäftigem Alltag – ab und an auch nach ein bisschen deutscher »Nestwärme« sehnen. Diese kann man sich über virtuelle Kontakte in Internetforen holen – oder eben »im richtigen Leben« in einem der vielen Clubs, die sich zum Teil schon seit mehreren Jahrzehnten der Pflege deutscher Feste und Traditionen verschrieben haben.
Wenn man im Oktober quer durch Florida fährt, sieht man jedenfalls auch hier überall Oktoberfeste. Dass die deutschen Bräuche dabei mittlerweile sehr amerikanisiert sind – wen stört's? Wer bei Blasmusik und einer zünftigen Maß Bier irgendwann auf den Bänken steht und zum Ententanz mitklatscht, macht sich wenig Gedanken darüber, wie authentisch das Erlebnis eigentlich ist. Die amerikanischen Gäste wollen hier ein Deutschlandbild bestätigt sehen, das eher von Kuckucksuhr und Bierkrug geprägt ist als von Hightech und Weltläufigkeit. Es geht ihnen um Gemütlichkeit und ein bisschen »heile Welt«. Wen schert's da, dass viele als »typisch deutsch« geltende Bräuche und Feste, die meisten der sogenannten Nationalgerichte und Baustile von der Fachwerkromantik bis zum Schwarzwälder Bauernhaus in Wahrheit rein regionale Kulturphänomene sind.
Als Besucher der vielen deutsch-amerikanischen Clubs in Florida hat man zuweilen das Gefühl, dass das Brauchtum hier mehr gefeiert wird als in Deutschland selbst. Schuhplattler, Karnevalsgruppen und Eisbein mit Knödeln werden immer ein Teil der Deutschlandbildes der Amerikaner sein – trotz der Tatsache, dass man heute in Düsseldorf, Berlin oder sogar Passau wahrscheinlich häufiger italienisch essen geht oder sich an einer Dönerbude oder bei McDonalds mit einer schnellen Mahlzeit versorgt, als in einer deutschen Schänke zu Weißbier und Leberkäs einzukehren. Macht aber gar nichts: Die deutschen Clubs in Florida sind allesamt ausgesprochen rührig und mit ganzer Seele engagiert in ihrem Bemühen, den Landsleuten ein bisschen Heimat zu vermitteln, praktisches Networking zu bieten und es hier und da mal kräftig krachen zu lassen. Und den Amerikanern derweil ein Deutschland zu präsentieren, wie es heute existiert: weltoffen, sympathisch, gastfreundlich. Mit netten Menschen und einem inzwischen wieder unverkrampften Verhältnis zu eigenen Traditionen und Brauchtum. Gott sei Dank!
Lust auf einen Schuss »germanness« in Florida bekommen? Hier werden Sie fündig!
Oktoberfest, Weihnachtsfeier, Fasching – alles wird hier geboten.
German American Friendship Society of Pinellas
8098 66th Street North, Pinellas Park
Telefon (727) 541-6782
Gegründet im Jahr 1951, geht es in der Germania Hall vor allem um eines: Gemütlichkeit. Eine Sommerpause kennt man hier nicht: Auch im Juli, August und September wird regelmäßig getanzt und gefeiert.
German American Social Club of Cape Coral
2101 Southwest Pine Island Road, Cape Coral
Telefon (239) 283-1400
Wer jedes Jahr an zwei Wochenenden ein Oktoberfest ausrichtet, zu dem mehr als 30.000 Besucher kommen, muss irgendetwas richtig machen. Aber auch im übrigen Jahr ist hier jede Menge los.
American German Club of the Palm Beaches
5111 Lantana Road, Lake Worth
Telefon (561) 967-6464
Seit 1967 in Sachen Kultur- und Brauchtumspflege unterwegs. Am 11. August beginnt mit der Wahl der Miss Oktoberfest die offizielle Saison, im September steigt das alljährliche Weinfest.
German-American Social Club of Greater Miami
11919 Southwest 56th Street, Miami
Telefon (305) 552-5123
Die ganze Bandbreite des »Deutschseins« in Florida: Schuhplattlerkurse, Maibaumfeste, deutsche Sprachkurse, Fußball, Schützenverein. Und natürlich als Höhepunkt der Saison das Oktoberfest.
German American Society of Greater Hollywood
6401 Washington Street, Hollywood
Telefon (954) 322-6227
germanamericanclubhollywood.org
Seit 1964 kommen hier Freunde deutschen Brauchtums zusammen. Und der Veranstaltungskalender hat es in sich: Das Oktoberfest etwa feiert man im September und Oktober gleich an drei Samstagen.
German American Society of Central Florida
381 Orange Lane, Casselberry
Telefon (407) 834-0574
Größter deutsch-amerikanischer Club in Zentralflorida. Bei Abendessen mit Livemusik im August und September stimmt man sich auf den Höhepunkt des Jahres ein: die beiden Oktoberfesttage (dieses Jahr am 6. und 27. Oktober).
German American Social Club of Sarasota
124 South Tuttle Avenue, Sarasota
Telefon (941) 371-7786
Seit 1951 treffen sich hier alle, die in Sarasota an deutschem Brauchtum interessiert sind. Beim Sommerfest im August und dem Weinfest im September stimmen sich Mitglieder und Gäste auf das Oktoberfest ein.
German American Social Club of West Central Florida
P.O. Box 640031, Beverly Hills
Telefon (352) 854-9616
Natürlich dreht sich das jährliche Vereinsleben hier vor allem um das Oktoberfest, aber auch bei den monatlichen Tanzveranstaltungen und regelmäßigen Potluck- Dinnern geht es hoch her.
German American Society of Central Florida
381 Orange Lane, Casselberry
Telefon (407) 834-0574
Größter deutsch-amerikanischer Club in Zentralflorida. Bei Abendessen mit Livemusik im August und September stimmt man sich auf den Höhepunkt des Jahres ein: die beiden Oktoberfesttage (dieses Jahr am 6. und 27. Oktober).
German American Society of Greater Hollywood
6401 Washington Street, Hollywood
Telefon (954) 322-6227
germanamericanclubhollywood.org
Seit 1964 kommen hier Freunde deutschen Brauchtums zusammen. Und der Veranstaltungskalender hat es in sich: Das Oktoberfest etwa feiert man
im September und Oktober gleich an drei Samstagen.
German American Club of Spring Hill
13400 Montour Street, Brooksville
Telefon (727) 697-2761
Gegründet im Jahre 1982. Heuer beginnt die Club-Saison am 9. September mit der »Welcome-Back-Party«. Mit dem Oktober- und dem Schlachtfest jagt in den folgenden Monaten dann ein Event das nächste.
German American Club of Marion County
P. O. Box 770541, Ocala
Telefon (352) 789-6499
Klein, aber fein: Mit dem »Anniversary-Dinner-Tanz« beginnt am 12. August die offizielle Saison, das Oktoberfest am 23. September und das Schlachtfest Anfang November sind weitere Höhepunkte des ambitionierten Jahresprogramms.