1 von 7
Trumps »Winter White House« in Palm Beach (Foto: © Trump National Golf Club Mar-a-Lago)
2 von 7
Flüchtete von Washington D.C. immer wieder nach Key West: Harry S Truman (Foto: © Harry S Truman Präsidential Library and Museum)
3 von 7
Schon ziemlich präsidial: Donald und Melania Trump 2011 im Club Mar-a-Lago in Palm Beach(Foto: © Damon Higgins)
4 von 7
An Bord seiner yacht fühlte sich Joh F Kennedy am wohlsten.(Foto: © John F Kennedy Präsidential Library and Museum)
5 von 7
Die Bushs hatten eine Vorliebe für Floridas Westküste. (Foto: © Florida Keys History and Discovery Foundation)
6 von 7
Von Missouri nach Key West: Harry S Truman(Foto: © Truman Little White House / Harry S Truman Library)
7 von 7
Trumans Little White House(Foto: © Truman Little White House Historic Tours of America)
DER PROTZIGE: DONALD J. TRUMP
Wo Wohltätigkeitsbälle und »Sensitive Compartmented Information Facility« zusammentreffen: Der elegante Privatclub Mar-a-Lago in Palm Beach ist die jüngste Inkarnation eines »Winter White House«, wie Eigentümer Donald Trump selbst das temporäre Präsidentendomizil nennt. Ein Regierungssitz wie aus der goldenen Ära des Jazz: riesiger Ballsaal unter feiner französischer Deckenmalerei, eine 6 mal 9 Meter große Flagge an einer 22 Meter hohen Fahnenstange, ein feudales Speisezimmer mit Decken, deren Vergoldung in den 1920ern die gesamten Blattgoldreserven des Landes verschlang. An dem 34-Personen-Esstisch aus italienischem Marmor fand nach einer flotten Partie Golf auch das Dinner mit Japans Premierminister Shinzõ Abe und später das mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping statt. Von den 118 Zimmern bewohnen Trump und seine Familie während ihrer Aufenthalte rund ein Drittel selbst, die übrigen Räume sind reserviert für Staatsgäste, Regierungsmitglieder, Mitarbeiter und natürlich die solventen Clubmitglieder.
DER GLAMOURÖSE: JOHN F. KENNEDY
John F. Kennedy und seine strahlend schöne Frau Jackie pflegten regelmäßig zum Segeln nach Palm Beach zu kommen. Mit ihren zwei Kindern bewohnten sie ein 1923 erbautes Herrenhaus am nördlichen Ocean Boulevard, das Kennedys Vater Joseph erworben hatte. In den Gemächern soll Kennedy sein Buch »Profiles in Courage« geschrieben haben, während seine Kinder auf dem Rasen hinterm Haus spielten. Wenn der Präsident sich zurückziehen wollte, verschwand er auf die 19-Meter-Yacht »Manitou«. Vor der Küste Südfloridas schippernd las er dann stundenlang Zeitung und rauchte Zigarre, während die Aufpasser vom Secret Service mit gebührendem Abstand hinterher schwirrten. Wie notwendig die Dauerobservation war, zeigte sich im Dezember 1960, als Kennedy und seine Familie auf einem Stadtbummel in Palm Beach von einem mit Dynamit beladenen Buick verfolgt wurden. Der Fahrer entschied sich jedoch, den Sprengsatz nicht zu zünden, als er Frau und Kinder erblickte. Nach der Kubakrise wurde ein Schutzbunker für Kennedy auf Peanut Island vor der Küste von Riviera Beach gebaut, der heute ein kleines Museum beherbergt.
DER BODENSTÄNDIGE: GEORGE H. W. BUSH
Das kleine Cabbage Key an Floridas Westküste war über Jahre Spielwiese der Bush Dynastie. Präsident George H. W. Bush und seine Frau Barbara urlaubten viele Jahrzehnte auf dem beschaulichen Eiland, Sohn Jeb handelte zunächst in Florida mit teuren Immobilien, ehe er später als Gouverneur die Geschicke des Sunshine States leitete. Auch »Dubya«, wie George W. Bush junior aufgrund seiner Mittelinitiale auch kumpelhaft genannt wird, folgte diesem Beispiel und nächtigte mit seiner Angetrauten Laura häufig im eher bescheidenen Gasparilla Inn auf Gasparilla Island, der Nachbarinsel des niedlichen Cabbage Key. Die ruhigen Morgenstunden verbrachte er meist allein auf dem Golfplatz. Laura liebte es, derweil durch die hübschen Boutiquen zu bummeln. Doch auch in Islamorada fühlte sich der Clan zu Hause. George Bush senior begründete in seinem Lieblingsresort 1994 das »George Bush Cheeca Lodge Bonefish Tournament«. Im August 2008 zog er hier selbst einen 135 Pfund schweren Tarpun aus dem Wasser.
DER EINFACHE: HARRY S. TRUMAN
Harry S. Truman wurde im eher provinziellen Missouri groß, aufs Präsidentenamt hatte er es eigentlich nie abgesehen. Und so musste er nach dem Tod von Franklin D. Roosevelt quasi ins Weiße Haus geschubst werden, wie er es selbst in einem Anflug von Selbstironie ausdrückte. Kaum verwunderlich, dass Truman sich, so oft es ging, aus Washington an die äußerste Südspitze der USA nach Key West flüchtete. Nachdem er dem Atombombenabwurf auf Japan zugestimmt hatte, bekam er Florida sogar offiziell per Krankenschein von seinem Leibarzt verordnet. Sein »Little White House« auf einer abgeschiedenen Marinebasis in Key West, das zuvor einem hochrangigen Offizier gehört hatte, bot ihm genau jene beruhigende Atmosphäre, die er als Seelenbalsam brauchte. Internationale Würdenträger kamen zum Pokern oder zum Angeln vorbei. Trumans beschaulicher Rückzugsort war aber nicht nur ein glänzender Hort zur Zerstreuung, sondern diente auch der Erledigung hochwichtiger Staatsangelegenheiten. Das zum Museum umgebaute Domizil in der Front Street 111 zeugt noch heute von seiner glorreichen Vergangenheit.
DER VERGESSENE: HERBERT HOOVER
Die Geschichte von Herbert Hoover ist schnell erzählt, gehörte er doch zu den weniger ruhmreichen Kurzzeitpräsidenten. Seine Amtszeit war nicht gerade von glänzenden Momenten gekrönt, die Große Depression ließ kaum Zeit für Glanz und Glamour. Da setzten die Besuche bei seinen einflussreichen Freunden in Fort Myers, Automobilhersteller Henry Ford und Erfinder Thomas Edison, wenigstens ein paar Highlights. Manchmal gesellte sich auch Reifenmogul Harvey Firestone dazu. Zusammen schlenderten die vier mächtigen Männer dann durch die üppigen Gärten der Edison & Ford Winter Estates und rauchten kubanische Zigarren. Exotische Pflanzen ranken sich um die Wohnhäuser wie die Legenden um das, was während dieser Spaziergänge besprochen wurde. Bei einem Gang durch die heute als Museum für die Öffentlichkeit zugänglichen Residenzen, Gärten und Laboratorien spürt man jedenfalls noch einen Hauch der damaligen Gipfeltreffen von Politik, Wirtschaft und genialer Forschung.