Wer bei »Cracker« an Gebäck denkt, liegt in Florida ganz falsch: Gemeint sind hier die Cowboys von anno dazumal. (Foto: © Florida Photographic Collection)
Begonnen hatte alles im 16. Jahrhundert mit den spanischen Eroberern, Anfang des 18. Jahrhunderts besaßen dann auch die Se- minolen ausgedehnte Rinderfarmen. Der Ausbau der Eisenbahn förderte die Rinder- zucht weiter: In den 1890er-Jahren entstan- den überall Camps, in denen die Herden zu- sammengetrieben und verkauft wurden. Der wichtigste Viehtransportweg an der Ostküste begann bei Fort Pierce, im Westen
bei Punta Rassa und Tampa. Die hiesigen Cowboys wurden auch als »Crackers« be- zeichnet, ein Ausdruck, der auf das laute Knallen ihrer Peitschen zurückgehen soll. Ihr wichtigstes Werkzeug aber waren ihre Pferde, sogenannte »Florida cracker horses«, bekannt für ihren Arbeitswillen und ihre In- telligenz, ihre Zuverlässigkeit und Trittsi- cherheit auch in schwierigem Gelände. Und ihre schnellen Gänge, etwa den »running walk« und den Tölt oder »coon rack«.
Unser »Cracker« hier im Bild hat sich 1910 für den Fotografen in Fort McCoy nördlich von Ocala stolz in Positur gewor- fen. Ob sein behuftes Arbeitsgerät zur Varia- tion »Seminole pony« oder »Florida cow
pony« gehört, ist nicht überliefert. Mit dem Niedergang des Cowboy-Zeitalters vermin- derte sich auch die Zahl der Cracker-Pferde rasant. Ihr genetisches Erbe wurde jedoch bis heute bewahrt. 1930 begründete John Law Ayers in Brooksville eine Zucht, aus der er 1984 eine Herde dem Paynes Prairie Pre- serve State Park zum Geschenk machte.
Wer heute ein bisschen Wildwestroman- tik in Florida erleben will, sollte sich nach Kissimmee begeben, wenn coole Cowboys beim alljährlichen »Silver Spurs Rodeo« (www.silverspursrodeo.com) in die Arena reiten, um wilde Pferde zu zähmen. Und da- bei laut ihre Peitschen knallen lassen. Wie seit Alters her.