Trasse durch den Sumpf: Russell Kay und Frank Whitman werben mit ihrem Ford T Coupé für den Bauabschnitt des Tamiami Trails von Fort Myers nach Miami. (Foto: © Florida Photographic Collection)
Bis dahin musste noch tüchtig gebaggert, geteert, gesprengt und trockengelegt werden. Aber es schadet ja nicht, schon mal die Werbetrommel für die zukünftige Trasse durch die Sümpfe zu rühren. Und jene Pioniere zu feiern, die sich in den kommenden Jahren aufmachen werden, diese »last frontier«, die letzte Grenze zu erobern, die der Zivilisation in Florida noch im Wege steht.
Im Jahre 1922 hatte der Millionär Barron Gift Collier, ein durch Werbeplakate in New York reich gewordener Geschäftsmann und der spätere Namensgeber des Landkreises Collier County, große Landstriche im Süd-westen Floridas gekauft und anschließend das Jahrhundertprojekt finanziert. Dem Bundesstaat Florida, der den Bau angestoßen hatte, waren zwischenzeitlich die Gelder ausgegangen. Insbesondere der Ost-West-Abschnitt zwischen Miami und Naples durch das Sumpfland der Everglades stellte die Ingenieure vor eine Herkulesaufgabe. Um die Asphaltstraße anlegen zu können, schaufelten riesige Bagger das Erdreich aus den Sümpfen zu einem Damm auf. Als die Straße schließlich fertig war, hatte der Bau acht Millionen Dollar verschlungen.
Wer heute auf dem Tamiami Trail, der mittlerweile Teil der US 41 ist, zwischen Big Cypress Preserve und Everglades fährt, findet sich inmitten einer malerischen Landschaft wieder. Und wenn der warme Wind über das Marschland weht, die Alligatoren sich im Wasser tummeln und am Himmel weiße Ibisse ihre Kreise ziehen, spürt man unweigerlich etwas von der Magie dieses schwimmenden Graslandes.
Unseren »Entdeckern« von 1923 dürften derlei Naturansichten keine Verzückungen beschert haben. Für sie waren die Sümpfe zwischen Fort Myers und Miami schlicht ein Hindernis, das überwunden werden musste. Koste es, was es wolle.