Ein deutsches Beuteflugzeug aus dem Ersten Weltkrieg steht 1921 bei der Zwischenlandung auf dem Weg nach Miami am Strand von Daytona Beach. (Foto: © State Archive of Florida)
Ihr Konstrukteur Franz Schneider erfand 1913 das Unterbrechergetriebe zur Synchronisation von rotierender Motorachse und Maschinengewehrfeuer, das ab 1915 den Luftkampf im Ersten Weltkrieg revolutionierte. In der zweisitzigen LVG C.VI verfügte der Schütze über ein schwenkbares Maschinengewehr mit freiem Schussfeld. 5640 Einheiten produzierte LVG von dem Teufelsflieger und war damit nach Albatros der zweitgrößte Flugzeughersteller im Deutschen Reich.
Unser Modell am Strand war den amerikanischen Truppen während der Kriegshandlungen in der Alten Welt in die Hände gefallen. Wo genau und wie, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Überliefert ist aber, dass die US-Generalität ihre Kriegsbeute schnurstracks in die Heimat verfrachtete. »Zu Evaluierungszwecken«, wie es damals hieß. Patentklau wäre im heutigen Wirtschaftsleben wohl die gängige Bezeichnung. Wie auch immer: Nach Ende des Waffengangs wurde die Beute aus Feindeshand dann meistbietend versteigert. Und die junge Passagierluftfahrt stürzte sich begierig auf die überschüssigen Militärbestände.
Walter J. Carr testete damals eine Flugroute entlang der amerikanischen Ostküste Richtung Miami. Ein wahrer Draufgänger: Der 1896 in Illinois geborene Pilot hatte für die Humboldt Exhibition Company in Tennes- see als Showflieger gearbeitet und später im Ersten Weltkrieg Piloten ausgebildet. Nach Kriegsende gründete er mit drei Kollegen die Fluggesellschaft CSC Aircraft Company. Der Flug nach Miami diente wohl dazu, ein mögliches Streckennetz zu erkunden. Als Walter J. Carr 1970 starb, war er längst selbst zur Luftfahrtlegende geworden.