Wer im Bootsfahrer-Paradies Cape Coral lebt, muss zur Arbeit oft in eine andere Stadt fahren. Doch das soll sich ändern. (Foto: © AL)
Die anhaltende Beliebtheit Cape Corals bei Hauskäufern hängt auch damit zusammen, dass es hier im Gegensatz etwa zu Naples oder Fort Myers nach wie vor möglich ist, Wohnhäuser zu Preisen unter 300.000 Dollar zu bekommen. Bereits vor der offiziellen Stadtgründung war ein Großteil des Baulandes in Wohnparzellen aufgeteilt und verkauft worden. Aus diesem Grund werden heute nur 8 Prozent der bebauten Flächen gewerblich genutzt.
Wie Elmer Tabor, Präsident der Immobilienfirma Wonderland Realty, gegenüber News Press äußerte, liegt der Anteil solcher Flächen normalerweise bei rund 30 Prozent. Dementsprechend speisen sich die Grundsteuereinnahmen der Stadt lediglich zu 10,7 Prozent aus gewerblich genutzten Grundstücken und zu 89,3 Prozent aus Wohneigentum.
Da für Gewerbegrundstücke im Allgemeinen höhere Beiträge fällig werden als für Wohnhäuser, führt der überproportionale Anteil an Wohnflächen auch zu einer stärkeren steuerlichen Belastung der Wohneigentümer im Vergleich zu anderen Gemeinden. Eine Reihe von großen Entwicklungsprojekten, die teils privat initiiert, teils von der Stadt vorangetrieben werden, sollen diesem Schlafstadtcharakter Cape Corals entgegenwirken und langfristig eine ausreichende Versorgung der Einwohner mit geschäftlichen wie auch kulturellen Angeboten sicherstellen.
So soll das schon seit Langem bestehende Vorhaben, die Uferfront des Bimini Basins im Südosten Cape Corals zu bebauen, endlich in die Tat umgesetzt werden. Ein aktueller Entwurf sieht eine ausgedehnte Bebauung aus Wohnungen, Geschäften, Kultur-, Unterhaltungsstätten und anderen Freizeiteinrichtungen vor. Nicht nur angesichts des Widerstands von um den Charakter ihrer Wohngegend besorgten Anwohnern und der Tatsache, dass sich das Bimini Basin in einem bereits entwickelten Umfeld befindet, rechnen auch überzeugte Verfechter des Projekts allerdings damit, dass bis zum Baubeginn noch Jahre ins Land gehen könnten.
Ein anderes Uferbebauungsprojekt mit ähnlicher Zielsetzung hat dagegen bessere Aussichten, bald realisiert zu werden: Auf den Seven Islands, sieben rechteckigen, größtenteils unbebauten Inseln im Nordwesten von Cape Coral, die zum städtischen Eigentum gehören, ergeben sich weder Probleme mit unmittelbaren Anwohnern und Grundstücksbesitzern noch mit möglichen Konkurrenzangeboten in der Nähe. Debattiert wird im City Council aber über die Zahl der zu bauenden Wohneinheiten und die sich daraus ergebende Geschosshöhe der Gebäude. Während Anwohner der Umgebung sich gegen Gebäude mit mehr als drei oder vier Stockwerken aussprechen, halten einige Council-Mitglieder das Projekt nur mit einer zehngeschossigen Bebauung für durchführbar, da es sich für Investoren sonst nicht rechnen würde.
Ein weiteres Projekt im Nordwesten Cape Corals ist das Resort am Tranquility Lake: Rund um den See ist für 40 Millionen Dollar eine Anlage für sogenannte "recreational vehicles" (RV) geplant. Ausgestattet unter anderem mit Hütten, Sportplätzen, Spas und Swimmingpools soll sich das Resort gezielt an zahlungskräftige Besitzer von Luxuswohnmobilen richten, von denen man sich wirtschaftliche Impulse für die Gegend erhofft. Ungeklärt zwischen Stadt und County ist allerdings noch die Frage der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung.
Um mehr Geschäftsleute nach Cape Coral zu locken, plant man außerdem nahe dem Westin Conference Center am Tarpon Point für 10 Millionen Dollar die Errichtung eines neuen Konferenzzentrums, das Platz für größere Geschäftskonferenzen bieten wird. Mit dem Bau soll Ende 2017 begonnen werden.