Die Kanäle Cape Corals sehen nicht nur schön aus, sie werden auch als Bewässerungsresource genutzt. (Foto: © Dennis Kartenkaemper)
Nun könnte, so die Überlegung, ein neues Wasserreservoir die Auswirkungen einer erneuten Trockenphase abfedern. Hierzu soll in regenreichen Zeiten das Wasser gesammelt werden, um auch in Phasen ohne Niederschlag die Bewässerung der städtischen Grünflächen und Privatgärten zu sichern. Rund 100 Millionen Liter Wasser werden nach Angaben von Newspress.com derzeit täglich zur Bewässerung aus den Kanälen Cape Corals gepumpt.
Nach einem besonders regenreichen Jahresanfang 2016 blieb der Regen in der Region in diesem Jahr aus: Mit nur 75 Millimetern Niederschlägen in den ersten drei Monaten des Jahres erlebte Cape Coral einen historischen Trockenheitsrekord seit Beginn der Aufzeichnungen. Derzeit behilft sich die Stadt damit, strikt gegen illegalen Wasserverbrauch vorzugehen. Ein Tropfen auf den heißen Stein, zumal die meisten "Wassersünder" private Gartenbesitzer sind, die gegen die Bewässerungsvorschriften der Stadt verstoßen und oftmals als Ersttäter nur verwarnt werden. Nach Aussage von Jeff Pearson, dem Chef des öffentlichen Versorgungsunternehmens von Cape Coral, würde zwar auch ein neuer Wasserspeicher "keine Patentlösung" für das Problem, aber gleichwohl einen "großen Schritt" zu dessen Entschärfung darstellen.
Auch einen geeigneten Ort für das Reservoir hat die Stadt bereits im Auge: das rund 4 Quadratkilometer große Areal eines alten Steinbruchs im nordöstlichen Teil Cape Corals und dem angrenzenden südlichen Charlotte County. Das dem Unternehmen Southwest Aggregates gehörende Gelände soll etwa 5 Millionen Dollar kosten und würde größere Aushubarbeiten ersparen, da der bestehende Steinbruch einfach mit Wasser aufgefüllt werden könnte. Dennoch wird für den Bau des Speichers eine Gesamtsumme von 38 Millionen Dollar veranschlagt. Das geplante Reservoir könnte dann aber immerhin für 120 Tage im Jahr etwa 47 Millionen Liter Wasser pro Tag bereitstellen. Das gespeicherte Wasser würde ausschließlich der Bewässerung dienen, nicht der Trinkwasserversorgung.
Ein Testlauf soll nun zeigen, ob das Wasser ohne große Verluste vom Steinbruch in die Kanäle von Cape Coral geleitet werden kann. "Dieser Test wird klarstellen, ob es sich hierbei um ein realisierbares Unterfangen handelt", so Jeff Pearson. Es werde jedenfalls jeder Stein umgedreht, um die Nutzwasserversorgung Cape Corals langfristig zu sichern.