Das Florida Department of Health im Broward County kümmert sich zusammen mit den Centers for Disease Control um die Erfassung der Corona-Fälle in Florida. (Foto © YES Market Media/Shutterstock.com)
Wie ClickOrlando.com berichtet, teilte der floridianische Sanitätsinspekteur (Surgeon General) und bundesstaatliche Amtsarzt des Florida Department of Health Dr. Scott Rivkees im Rahmen einer Pressekonferenz am vergangenen Montag mit, dass die registrierten Corona-Fälle im Sunshine State in der zurückliegenden Woche stetig um etwa 1000 pro Tag zugenommen haben. Die Verdopplungsrate habe sich somit gegenüber dem letzten Monat deutlich verringert.
Am Montag lag die Zahl der positiv auf Corona getesteten Personen im Bundesstaat bei über 20.600, die Zahl der Todesfälle bei 470. Insgesamt wurden bis zu diesem Tag 197.000 Personen auf das Virus getestet, was rund 1,2 Prozent der Gesamtbevölkerung entsprach; der Anteil der positiven Fälle lag demnach bei 10,5 Prozent. Die Tatsache, dass bei einer gleichbleibenden Zahl täglich durchgeführter Tests die Zahl der positiven Fälle in den letzten Tagen ebenfalls gleich geblieben sei, zeige, dass die Infektionskurve abgeflacht sei. Auch die Zahl der hospitalisierten Corona-Patienten bezeichnete Rivkees als "stabil". Bis Montag mussten demnach 650 COVID-19-Patienten an Beatmungsgeräte angeschlossen werden, von denen der Bundesstaat 7000 besitzt. Wie Gouverneur Ron DeSantis bei der Pressekonferenz ausführte, befinden sich 65 Prozent der im Krankenhaus behandelten Corona-Fälle im Broward, Miami-Dade und Palm Beach County.
Trotz der positiven Entwicklungen kann man laut Rivkees aber "nicht genug betonen", dass man gegenwärtig die Schutzmaßnahmen noch nicht zurückfahren könne. Bis es einen Impfstoff gebe – was nach Aussage des Direktors des National Institute of Allergy and Infectious Diseases Anthony Fauci etwa ein Jahr dauern dürfte – muss Social Distancing gemäß Rivkees "das neue Normal" sein, die Menschen müssten sich daran "anpassen und sich schützen". Eine Feststellung, die Gouverneur DeSantis wohl nicht sehr gefiel: Kurz nachdem der floridianische Sanitätsinspekteur diesen Satz gesprochen hatte, wurde er laut NBCNews.com von der Sprecherin des Gouverneurs, Helen Aguirre Ferré, aus dem Saal geführt.
In einer Stellungnahme gegenüber NBC News erklärte Ferré später, Rivkees sei keineswegs "aus der Pressekonferenz abgezogen worden". Diese habe länger gedauert als geplant, und Rivkees habe ein Meeting mit DeSantis’ stellvertretendem Stabschef Arian Lukis gehabt. Es ist allerdings kein Geheimnis, dass DeSantis ebenso wie US-Präsident Trump die These vertritt, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen der zur Verlangsamung der Corona-Ausbreitung angeordneten Geschäftsschließungen und Ausgangsbeschränkungen, wenn sie über einen längeren Zeitraum andauerten, mehr Menschenleben vernichten würden als das Corona-Virus. Aus diesem Grund möchte er möglichst bald zum alten Normalzustand zurückkehren will.
Dieser Haltung entsprechend setzte der Gouverneur am Freitag ein Signal und erteilte den ersten Stränden in Nordflorida die Erlaubnis, wieder zu öffnen, wie ClickOrlando.com berichtet: Die Strände im Duval County können seitdem vormittags von 6 bis 11 Uhr und nachmittags von 17 bis 20 Uhr wieder besucht werden, wobei die Social-Distancing-Vorschriften eingehalten werden müssen und Menschenansammlungen von mehr als 50 Personen weiterhin verboten sind.