
Trinkgeld: ein ewiges Diskussionsthema nicht nur in den USA
Ein neues Gesetz in Florida soll Gästen garantieren, dass sie nur dann Trinkgeld zahlen müssen, wenn der gebotene Service dies auch rechtfertigt. (Foto © auns85/Shutterstock.com)
Wie Inc. ausführt, sieht das Public Lodging and Public Food Service Establishments Bill, kurz House Bill 535, vor, dass Restaurantgäste nicht verpflichtet sind, obligatorische Trinkgelder beziehungsweise Servicegebühren zu entrichten, wenn der Service nach ihrem Empfinden mangelhaft war und sie sich darüber beschwert haben. Zudem können solche Gebühren demnach nur noch für Gästegruppen ab sechs Personen erhoben werden, und die Restaurants müssen generell transparent machen, an wen Trinkgelder verteilt werden und wer wie viel davon bekommt.
Angesichts zurückgehender Trinkgeldzahlungen sind in jüngerer Zeit nicht wenige Lokale in Florida dazu übergegangen, feste Prozentsätze für den Service zu jeder Bestellung hinzu zu addieren, statt es den Gästen zu überlassen, ob und wie viel sie an Trinkgeld zahlen. Auf der anderen Seite kommt es nicht selten vor, dass die Restaurantbesitzer einen Teil des für ihre Mitarbeiter bestimmten Trinkgeldes einbehalten. Zugleich bezeichnen laut einer kürzlich veröffentlichten Studie der Finanzwebsite WalletHub 90 Prozent der US-Amerikaner die hiesige Trinkgeldkultur als "außer Kontrolle", 83 Prozent sprechen sich dafür aus, dass obligatorische Servicegebühren abgeschafft werden sollten.
Da vielerorts in den USA gerade in der Gastronomie noch immer kaum auskömmliche Mindestlöhne gezahlt werden, stellen Trinkgelder für das dortige Personal nach wie vor eine sehr wichtige Einnahmequelle dar. Allerdings liegt etwa in der Region Orlando, wo das Trinkgeldaufkommen gegenwärtig nur noch bei 54 Prozent der Summe von 2020 liegt, der Stundenlohn laut Orlando Business Journal bei immerhin 14 Dollar. Sollte das Gesetz wie vorgesehen zum 1. Juli in Kraft treten, blieben Floridas Restaurants, Bars, Cafés und andere Dienstleistungsgeschäfte noch einige Monate Zeit, es umzusetzen.