Schön und gefährdet: Schaus Schwalbenschwanz (Foto: © JM Estes)
Schaus Schwalbenschwanz (Papilio aristodemus aristodemus), der auch als Insel-Schwalbenschwanz bezeichnet wird, wurde 1911 von dem Schmetterlingsforscher William Schaus entdeckt. Als Bewohner tropischer Laubwälder mit geschlossenem Blätterdach aus verschiedenen immergrünen und semi-sommergrünen Pflanzen, die im Südosten der USA als "hammocks" bezeichnet werden, kam der über eine Flügelspannweite von bis zu 9,5 Zentimetern verfügende Falter einst vom südlichen Miami bis nach Lower Matecumbe Key vor. Daneben wurden Unterarten auf den Bahamas, der Karibikinsel Hispaniola und Kuba beschrieben. Aufgrund eines dramatischen Rückgangs des Bestands und der Verbreitung des Schmetterlings wird er seit 1984 vom United States Fish und Wildlife Service als gefährdet eingestuft. Als mögliche Gründe für den starken Populationseinbruch gelten einerseits das Verspritzen von Insektiziden im Rahmen der Moskitobekämpfung und die Zerstörung seiner Habitate durch den Menschen, andererseits extreme Wetterphänomene wie Hurrikane und Dürren. Heute findet man Schaus Schwalbenschwanz nur noch auf den Florida Keys.
Auch der Miami-Bläuling (Hemiargus thomasi bethunebakeri) ist ein nur in Südflorida heimischer Schmetterling, der neben den Rändern der oben beschriebenen tropischen Laubwälder auch subtropisches Kiefernsandbuschland sowie das für Südflorida typische Kiefernfelsland bewohnt. Zwei weitere Unterarten von Hemiargus thomasi wurden auf den Bahamas und Hispaniola gefunden. Während der mit bis zu 5 Zentimetern Flügelspannweite verhältnismäßig kleine Falter früher in den Küstenregionen Südfloridas von Daytona Beach und entlang der gesamten Spitze der Halbinsel bis in die Tampa-Bay-Region verbreitet war, ging sein Bestand infolge der Abholzung seiner Lebensräume im Rahmen des Siedlungsbaus in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts rapide zurück. Um 1990 wurde er nur noch an einigen Orten auf den Florida Keys gesichtet. Nachdem der Hurrikan Andrew 1992 große Schäden in den Habitaten des Schmetterlings angerichtet hatte, sah es zeitweilig so aus, als sei der Florida-Bläuling ausgestorben, bis 1990 doch wieder eine Population von etwa 50 Exemplaren im Bahia Honda State Park entdeckt wurde. Um die Art zu retten, startete die University of Florida 2003 ein Zuchtprogramm, in dessen Rahmen in der Wildnis Schmetterlingseier gesammelt und ausgebrütet wurden, um dann an ausgewählten Orten Raupen und adulte Schmetterlinge beziehungsweise ihre Puppen wieder in die Freiheit zu entlassen. Obwohl ein Schmetterlingsweibchen bis zu hundert oder sogar zweihundert Eier legt, sollte es allerdings bis 2009 dauern, bis diese Wiederansiedlungsversuche von Erfolg gekrönt waren. In jüngerer Zeit wurden vor allem im Great White Heron National Wildlife Refuge auf Cudjoe Key sowie im Key West National Wildlife Refuge größere Brutbestände gefunden. Gleichwohl gilt der Miami-Bläuling nach wie vor als gefährdet.
Im Fall von Schaus Schwalbenschwanz wurden bereits 1992 im Vorfeld des Hurrikans Andrew erstmals Eier im Labor ausgebrütet, um die infolge des Sturms befürchtete Dezimierung der Population ausgleichen zu können. Bei einer Zählung unmittelbar nach dem Sturm fand man noch 73 Exemplare des Schmetterlings, 2011 waren es nur noch 41, 2012 nicht mehr als 5. Wie der Bradenton Herald schreibt, stieg die Zahl der Tiere dank eines von der University of Florida seit 2014 betriebenen Zuchtprogramms auf Elliott Key und Key Largo in den Jahren 2015 und 2016 aber wieder auf einige Hundert an. Von diesen Erfolgen ermutigt, planen die Wissenschaftler, die mit dem U.S. Fish and Wildlife Service und dem Umweltministerium von Florida zusammenarbeiten, Schaus Schwalbenschwanz noch auf weiteren Key-Inseln wieder anzusiedeln und auch das Zuchtprogramm für den Miami-Bläuling weiter voranzutreiben. So wurden erst kürzlich wieder Hunderte von Schwalbenschwanz-Raupen in den Wäldern des John Pennekamp Coral Reef State Park auf Key Largo sowie 100 Miami-Bläuling-Puppen im Long Key State Park ausgesetzt.
Als Wirtspflanze für die Schwalbenschwanz-Raupen wählten die Wissenschaftler hauptsächlich das Rautengewächs Zanthoxylum fagara, das auf Deutsch als Katzenklaue, im Englischen als "wild lime" bezeichnet wird. Um zu untersuchen, auf welche Weise die Raupen am besten vor Fressfeinden geschützt werden können, wurden über einige der Bäume Netze geworfen. Die Puppen wurden zum Schutz in schmale PVC-Röhrchen gelegt. Laut Kristin Rossetti vom Florida Museum of Natural History, das für das Zuchtprogramm zuständig ist, dauert die Verpuppung bei den Miami-Bläulingen nie länger als ein bis zwei Wochen, während das Schlüpfen der adulten Schmetterlinge bei Schaus Schwalbenschwanz nach zwei Monaten, aber unter Umständen auch erst nach zwei Jahre erfolgen kann. Auf diese Weise überstehen die Tiere lang anhaltende Dürren. In Gefangenschaft würden die Puppen daher manchmal mit Wasser besprüht, um das Schlüpfen zu beschleunigen.
Nach der mitunter langen Verpuppungszeit leben die ausgewachsenen Schmetterlinge häufig nicht länger als zwei Wochen. Im Sinne einer erfolgreichen Fortpflanzung haben Schaus Schwalbenschwanzmännichen daher die Angewohnheit entwickelt, auf der Suche nach gerade geschlüpften Weibchen im Blätterdach der Bäume umherzufliegen, um dann, sobald sie eines gefunden haben, sogleich mit der Paarung zu beginnen. Schließlich werden nach den Worten von Jaret Daniels, der für das Zuchtprogramm verantwortlich ist, von 100 Raupen weniger als 2 zu Schmetterlingen – die übrigen enden zumeist als Nahrung zahlreicher anderer Tiere, für die sie wertvolle Proteine darstellen.