Unweit des Landungsortes von Hernán Cortés: die Hafenstadt Veracruz (Foto © ArnoldMP/Shutterstock.com)
Laut einem Bericht von "Travel + Leisure" gab das Istituto Nacional de Antropología e Historia (INAH) in Mexiko-Stadt bekannt, dass die Anker, deren Alter von den Archäologen auf etwa 500 Jahre geschätzt wird, im Meeressand vor der mexikanischen Küste 50 Kilometer nördlich der Hafenstadt Veracruz entdeckt wurden. Der spanische Konquistador Hernán Cortés, der noch im selben Jahr mit seinem Heer das Reich der Azteken zerstören sollte, landete mit seiner Schiffsflotte im April 1519 dort an und gründete die Siedlung Villa Rica de la Vera Cruz, die später aufgrund der an dieser Stelle herrschenden starken Nordwinde an den Ort des heutigen Veracruz verlegt wurde. Infolge der Ortsgründung war Cortés fortan nicht mehr dem spanischen Statthalter von Kuba Don Diego Veláquez, der seine Expedition finanziert hatte, sondern als Leiter einer selbstständigen Kolonie nur noch dem spanischen König Karl V. gegenüber verantwortlich. Nach der Ansicht vieler Historiker ließ Cortés die Schiffe anschließend versenken, um Mitglieder seine Truppen davon abzuhalten, nach Kuba zurückzukehren und zu Veláquez überzulaufen.
Die Anker waren unter einer mindesten 9 Meter dicken Sedimentschicht begraben. Archäologen halten es für wahrscheinlich, dass sich in der Nähe der Fundstelle noch weitere Artefakte befinden. Ob es sich tatsächlich um Überbleibsel von Cortés’ Schiffsflotte handelt, steht allerdings nicht 100-prozentig fest, da kurz nach ihm noch ein anderer Eroberer in dieser Gegend unterwegs war. Bereits 2018 war etwa 300 Meter von der Fundstelle entfernt ein weiterer Schiffsanker entdeckt worden. Aufgrund der Untersuchung des spanischen Eichenholzes, aus dem er besteht, gehen die Wissenschaftler davon aus, dass er zwischen 1450 und 1530 hergestellt wurde. Im Gegensatz zu ihm enthalten die kürzlich gefundenen Anker kein Holz, weisen aber ein ähnliches Design auf. Um sie für die Nachwelt zu erhalten, wurden sie nach einer eingehenden Untersuchung wieder an ihrer Fundstelle vergraben.
Anlässlich des 500. Jahrestags der Invasion des heutigen Mexikos durch Cortés und seine Truppen hatte Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador Spanien darum gebeten, sich offiziell bei den mexikanischen Indigenen für das ihnen durch die Eroberer zugefügte Unrecht zu entschuldigen. Wie "The New York Times" berichtete, wurde diese Bitte aber sowohl von der sozialistischen spanischen Regierung als auch von der konservativen Opposition entschieden zurückgewiesen.