Attraktive Quälgeister: Die Grünen Leguane vermehren sich rapide. (Foto: © Apiguide)
Seit vor über einem Jahrzehnt einige der grünen Echsen aus Gehegen von Tierhändlern entwichen oder von ihren Haltern ausgesetzt wurden, haben sie sich in den Vororten Miamis und auf den Keys so sehr verbreitet, dass sie inzwischen vielerorts zum alltäglichen Stadtbild gehören. Kürzlich wurde einer von ihnen sogar unfreiwillig zum TV-Star, als er während der Miami Open über einen Tennisplatz kroch, sodass das laufende Spiel zwischen Tommy Haas und Jiri Vesely unterbrochen werden musste. Anders als etwa die Tigerpythons und die Schwarzweißen Tejus, die als invasive Arten eine Gefahr für Floridas Ökosysteme darstellen, galten die vegetarisch lebenden Grünen Leguane (Iguana iguana) bisher als weitgehend harmlos. Infolge ihrer starken Vermehrung kommt es in jüngerer Zeit allerdings immer häufiger zu Konflikten zwischen Echse und Mensch, teilweise aber auch zu ökologischen Schäden.
Wie der Orlando Sentinel berichtet, gefährden die von den Leguanen angelegten Erdbauten einerseits die Stabilität von Seemauern, Dämmen und Bürgersteigen, andererseits erweisen sich die Echsen mittlerweile auch als Bedrohung für wertvolle Landschaften und seltene einheimische Pflanzen und Tiere. So vertilgte im Bahia Honda State Park die dortige Leguanpopulation die zu den Caesalpinien gehörende Wirtspflanze des Miami-Bläulings, einer vom Aussterben bedrohten lokalen Schmetterlingsart, die trotz der Entfernung von fast 600 Echsen aus dem Park dort seitdem nicht mehr gesichtet wurde. Dazu kommt, dass der Kot der häufig auf Bäumen sitzenden, bis zu anderthalb Meter großen Leguane als potenzielle Quelle für Salmonellen auch ein hygienisches Problem darstellt. Selbst die Bewohner von Apartmentanlagen fühlen sich immer häufiger von Grünen Leguanen belästigt, die sich in großer Zahl in der Nähe des Swimmingpools sonnen, Seemauern und Terrassen untergraben, über die Bäume auf Balkons klettern, die Blüten der frischgepflanzten Bougainvilleen fressen und jede Menge Dreck hinterlassen.
2009 und 2010 führten längere Kälteeinbrüche im Winter dazu, dass viele Leguane erfroren, der Bestand konnte sich aber wieder gut erholen. Nach Aussagen von Wissenschaftlern konnten sie ihr Habitat durch Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten im Laufe der Zeit sogar ausdehnen. Angesichts dieser Entwicklungen kündigte Sarah Funck, die sich bei der Florida Fish and Wildlife Conservation Commission mit nicht-einheimischen Arten befasst, daher an, die Behörde werde sich in diesem Jahr der Problematik annehmen.