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Einige Hundert Bürger und Besucher kamen allein in der Kleinstadt Venice zusammen. (Foto: © AL)
An knapp vierzig Orten Floridas bildeten sich im Rahmen der Aktion "Hands Along the Water" Menschenketten am Strand, darunter Naples, Fort Myers, Sanibel, Cape Coral, Siesta Key, Anna Maria Island, St. Pete Beach an der Westküste sowie Miami, Fort Lauderdale, Lake Worth, Cocoa Beach und Daytona Beach an der Ostküste. Viele Teilnehmer trugen Mundschutz gegen die unangenehmen Gerüche und Toxine sowie blau- oder türkisfarbene T-Shirts, die an die natürlichen Farben von Golf und Atlantik erinnern sollten, die derzeit allerdings an so vielen Orten leider nur eingeschränkt zu sehen sind.
Als Ursprung der Wasserblüten, für die verschiedene Meeresorganismen verantwortlich sein können, gelten Einleitungen aus dem Lake Okeechoobee, dessen Wasser durch Dünger der ringsumher betriebenen Landwirtschaft stark belastet ist. Um einen Bruch des veralteten Damms um den See zu verhindern, wird vor allem in den regenreichen Sommermonaten regelmäßig Wasser aus dem See über den Caloosaatchee River im Westen sowie über den St. Lucia River im Osten ins Meer abgelassen.
Das nährstoffreiche Wasser fördert zusammen mit der großen Hitze unter anderem das Wachstum der Blaugrünen Alge, die entgegen ihrem Namen zu den Cyanobakterien zählt und sich vor allem in den Flußmündungen ausgebreitet hat. Auch die sogenannte "red tide" lässt sich offenbar auf die zusätzliche Nährstoffeinleitung zurückführen. Die sie verursachenden Einzeller kommen natürlicherweise im Golf von Mexiko vor, treten aber normalerweise nicht in solchen Massen auf, dass es zu einer Wasserblüte kommt. Die von ihnen produzierten Toxine sind in hoher Konzentration tödlich für Meeresbewohner aller Art und unangenehm für Strandbesucher, da sie Atemwegsreizungen hervorrufen können.
Hinnehmen mag diese Verschmutzung des Meeres indes niemand mehr. Neben der Tierwelt leidet auch der Tourismus, Floridas wichtigster Industriezweig. Den Organisatoren der Aktion "Hands Along the Water", die diesem Missstand ein Ende setzen will, war es dabei allerdings wichtig, parteipolitische Differenzen außen vor zu lassen. Gouverneur Rick Scott rief derweil am Montag einen Ausnahmezustand aus und versprach zusätzliche Finanzmittel zur Bekämpfung der Algenplage.