Little Havana Miami
Bei Touren durch Little Havana lernen Miami Besucher die Kultur, Architektur und Küche des kubanischen Viertels näher kennen. (Foto © Fotoluminate LLC/Shutterstock.com)
In der Magic City und ihrer Umgebung finden sich unterschiedlichste Orte mit verschiedenen kulturellen Gemeinschaften und interessanten historischen Zeugnissen – sei es das von Exilkubanern bewohnte Little Havana, das von weißen und schwarzen Einwanderern von den Bahamas geprägte Coconut Grove oder Little Haiti mit seiner afrokaribischen Community. Der zum historischen Herz von Miami gehörende Stadtteil Overtown, nach Coconut Grove das zweitälteste kontinuierlich bewohnte Viertel der Magic City, diente von Anbeginn als Wohnort von Afroamerikanern, bis diese aufgrund des durch die Bürgerrechtsbewegung erstrittenen Civil Rights Act von 1964 die Möglichkeit erhielten, sich auch in vormals "weißen" Gegenden wie Miami Beach oder Coral Gables niederzulassen. Ein weiteres traditionell von Afroamerikanern bewohntes Viertel ist Liberty City, das Mitte der 30er-Jahre angesichts der slumartigen Zustände im dichtbesiedelten Overtown gegründet wurde.
Die bereits zum sechsten Mal stattfindenden "Miami Arts & Heritage Months" bieten Besuchern und Einwohnern der Magic City die Gelegenheit, bei zahlreichen vergünstigten oder sogar kostenlosen geführten Touren, Ausstellungen oder Theateraufführungen nicht nur mehr über Miamis berühmte Stadtquartiere, sondern auch über außerhalb des engeren Stadtbereichs der Magic City liegende Orte des Miami Dade County zu erfahren. Neben im Preis um 10 Prozent ermäßigten Art-déco- und Little-Havana-Touren, bei denen sich die Kultur, Architektur und/oder Küche des kubanischen Viertel Miamis näher kennenlernen lässt, gehören dazu etwa auch Führungen durch das Historic Hampton House im an Miami angrenzenden Brownsville, einst ein luxuriöses Motel, das von den 50er- bis 70er-Jahren zahlreiche berühmte, größtenteils afroamerikanische Persönlichkeiten beherbergte. Neben Sportlern wie Muhammad Ali und Bürgerrechtlern wie Martin Luther King Jr. und Malcolm X zählten dazu Musiker wie Cannonball Adderley, Nat King Cole, Sam Cooke, Marvin Gaye oder auch Frank Sinatra, von denen viele im hauseigenen Jazzclub auftraten. Bis zum 31. Januar werden zwei Tourtickets zum Preis von einem angeboten.
Jeweils dienstags, donnerstags und samstags finden noch bis Ende des Monats kostenlose "eco-history tours" durch den historischen Virginia Key Beach Park, Miamis einstigen "coloured beach", statt, auf denen die bekanntesten Strandausflugsziele afroamerikanischer Menschen in den 40er- und 50er-Jahren vorgestellt und dabei auch Anekdoten über berühmte Erholungssuchende wie Martin Luther King Jr. und Muhammad Ali erzählt werden.
Zwei Tickets zum Preis von einem erhält man noch den ganzen Januar über auch im Ancient Spanish Monastery in North Miami Beach. Sonntags um 13 Uhr werden zudem kostenlose Führungen durch die Klosteranlage angeboten. Das ursprünglich im Jahr 1133 im spanischen Sacramenia errichtete Kloster, das zunächst der Jungfrau Maria gewidmet und 1174 nach dem Heiligen Bernard de Clairvaux umbenannt worden war, war Mitte der 1830er-Jahre im Zuge der Säkularisierung seiner Funktion enthoben worden. In der Folge dienten die Klostergebäude als Ställe und Getreidespeicher, bis der US-amerikanische Verleger William Randolph Hearst 1925 Teile davon, darunter den Kreuzgang, das Kapitelhaus und das Refektorium, kaufte, in Steinblöcke zerlegen und in die USA verschiffen ließ. Nach den Plänen Hearsts sollten die Klostergebäude im kalifornischen San Simeon wiederaufgebaut werden, ihre Reise endete allerdings einstweilen im Hafen von New York, wo die mit Stroh ausgefüllten Kisten aufgrund der in Spanien grassierenden Maul- und Klauenseuche zunächst für drei Jahre unter Quarantäne gestellt wurden. Nach Ablauf dieser Zeit stellte sich heraus, dass die Steinblöcke bei der Inspektion nicht mehr entsprechend der Kistennummerierung eingepackt worden waren, sodass ein originalgetreuer Wiederaufbau der Gebäude unmöglich schien; dazu kam, dass Hearst infolge der einsetzenden Great Depression die finanziellen Mittel ausgingen. So sollten über 20 weitere Jahre vergehen, bis 1952 nach dem Tod Hearsts die Gebäudeteile von seinen Erben an zwei Immobilienunternehmer versteigert wurden, die sie nach Florida verfrachteten, um die Anlage dort als Touristenattraktion wiederaufzubauen. Angesichts der durcheinandergebrachten Ordnung der Steinblöcke erfolgte der Aufbau nicht entsprechend dem Original, zudem wurden, weil es optisch opportun erschien, auch Elemente anderer historischer Bauten aus Spanien in die Anlage integriert. Letztlich wurden etliche der aus Sacramenia stammenden Steinblöcke nicht mehr verwendet. Auch die Idee mit der Touristenattraktion sollte nicht im Sinne der Investoren aufgehen. Heute dient die Klosteranlage für katholische Gottesdienste und Trauungen, die in dem zur Kapelle umfunktionierten einstigen Refektorium abgehalten werden.