Die neue Fassade des Miami Beach Convention Center ahmt eine Meereswelle nach. (Foto © Mia2you/Shutterstock.com)
Im Laufe der umfassenden, 620 Millionen Dollar teuren Renovierung wurde die Fassade grundlegend neu gestaltet: Auf einer Glasfläche sind jetzt über 500 riesigen Rippen aus Aluminium angebracht, die zusammen mit dem gewellten Vordach die Bewegung einer Ozeanwelle imitieren. Vor allem aber im Inneren des Bauwerks wurde vieles technisch verbessert und heutigen Bedürfnissen angepasst. So kamen insgesamt rund 24.400 Quadratmeter Fläche hinzu. Der zuvor notorisch schwankende Wi-Fi- und Mobiltelefonempfang wurde ebenso verbessert wie die Sicherheitsvorkehrungen für Hurrikane und Überflutungen.
Während die Ausstellungsfläche mit etwa 46.500 Quadratmetern unverändert blieb, wurde das Gebäude um zehn Konferenzräume erweitert. Statt bisher zwei verfügt es nun über fünf Ballsäle, von denen der größte rund 5600 Quadratmeter umfasst. Auf dem Dach wurde ein neuer Parkplatz eingerichtet. Der bisherige, rund 23.500 Quadratmeter große Parkplatz westlich des Messezentrums wird gegenwärtig in einen Park umgewandelt, der über baldachinartige Baumgruppen, einen öffentlicher Rasen und einen großen Platz verfügen wird und im kommenden Jahr fertiggestellt werden soll. Ein weiterer, etwa 11.300 Quadratmeter großer Park entsteht nördlich des Gebäudes.
Verglichen mit den größten Ausstellungszentren der Vereinigten Staaten ist das Miami Beach Convention Center mit seinen 46.500 Quadratmetern eher klein: Nach Angaben des Miami Herald verfügt das größte Messezentrum der USA in Chicago über mehr als die fünffache Ausstellungsfläche, während jene des Orange County Convention Center in Orlando, das auf Platz 2 der US-Rangliste steht, immer noch mehr als viermal so groß ist. Dafür besitzt Miamis Messezentrum einen besonderen Trumpf, der es von seinen Mitbewerbern abhebt: seinen Standort im Herzen von South Beach, von dem aus der Strand und der berühmte Ocean Drive jeweils nur einen Katzensprung entfernt sind – zwei Aspekte, die diesen Ort für Touristen besonders attraktiv machen.
Im Gespräch mit dem Miami Herald hob der leitende Geschäftsführer des Greater Miami Convention & Visitors Bureau (GMCVB) Rolando Aedo hervor, dass es beim Miami Beach Convention Center nicht um Masse, sondern um Klasse gehe: Der Fokus richte sich hier eher auf Messen, die 3.000 bis 4.000 Besucher anzögen, nicht auf solche mit einer Publikumsgröße von 20.000 oder gar 25.000 Menschen. Zudem würde man hier angesichts des zeitlichen Aufwands, den viele der Veranstaltungen für die Vorbereitung benötigten, sicherlich keine 100 Messen pro Jahr abhalten können. Um für die Stadt rentabel zu sein, sei es daher sehr wichtig, dort im Jahr möglichst viele "stadtumfassende" Veranstaltungen auszurichten, bei denen mindesten 1.500 Hotelzimmer belegt werden. Nach Aedos Schätzung wäre das Messezentrum mit 28 derartigen Veranstaltungen pro Jahr optimal ausgelastet. Um die notwendige Bettenzahl anbieten zu können, sei aber ein zentral gelegenes Hotel unabdingbar. Das GMCVB geht davon aus, dass dem Miami-Dade County bereits etwa 130 Millionen Dollar an Aufwendungen für Hotelzimmer durch 201.000 Messebesucher entgangen sind, weil zahlreiche Messen mangels eines am Messecenter gelegenen Hotels nicht in Miami Beach ausgerichtet wurden.
Nachdem das Messezentrum zuletzt 1989 renoviert und vergrößert worden war, gab es bereits 2013 einen ersten Anlauf, das Gebäude um ein Hotel und Geschäfte zu erweitern, der aber aufgrund von öffentlichem Widerstand gegen das als überdimensioniert kritisierte Projekt scheiterte. Nun werden die Einwohner von Miami Beach am 6. November darüber abstimmen, ob auf einem stadteigenen Grundstück neben dem Hotel ein 800-Zimmer-Hotel errichtet werden soll.