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Luxusspirale: Im Konkurrenzkampf um Käufer bieten die neuen Wohntürme immer ausgefallenere Annehmlichkeiten. (Foto: © Fotoluminate)
Dem Miami Herald zufolge sehen viele Unternehmer diesen neuen "Über-Luxus" als beste Methode dafür, sich eine möglichst hohe Anzahlung zu sichern. Immerhin liegt diese in vielen Fällen bei rund 50% des Gesamtkaufpreises. Und um die dafür erforderlichen finanzstarken Käufer anzulocken, muss natürlich so einiges geboten werden.
"Das Ziel ist es, aufzufallen", erklärte Philip Gutmann, Vizepräsident der US-Immobilienmaklerfirma Douglas Elliman gegenüber dem Miami Herald. So gehört es für die Portiers der neuen Luxus-Highriser zur Jobbeschreibung, auch schon mal die Hunde der Condo-Besitzer spazieren zu führen oder Tischreservierungen zu machen. 24-Stunden Sicherheitsdienst gehört ebenfalls zum Standard. Im One Thousand Museum Tower am Biscayne Boulevard werden Bewohner ihre Wertgegenstände in einem persönlichen Safe des hauseigenen Bank-Tresors hinterlegen können.
Häufig ist es der Lifestyle, der mit dem Kauf eines Condos in einem bestimmten Wolkenkratzer mit einhergeht, der letztlich den Ausschlag zum Kauf gibt. Drei Stockwerke des 54-Stockwerke hohen Turnberry Ocean Club in Sunny Isles Beach sind Sport- und Freizeitangeboten gewidmet. Ab 2018 können Hausbewohner hier in Edelrestaurants speisen, zwischen verschiedenen Yoga- und Fitnessklassen wählen, zum Friseur gehen und bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang mit Blick auf den Ozean oder die Bucht schwimmen. 270 Quadratmeter große Wohnungen mit 3 Schlafzimmern sind ab 4 Millionen Dollar zu haben.
Andere Luxus-Projekte bieten zusätzlich Hunde-Salons, Bars, eine private Yacht für Hausbewohner oder einen Privatstrand. Bewohner der beiden Türmen des Estates at Acqualina in Sunny Isles werden sogar Schlittschuh fahren, Bowling spielen oder virtuell Formel-1-Rennen fahren können. Der Palazzo del Sol auf Fisher Island, dessen Penthouse kürzlich für 35 Millionen Dollar verkauft wurde, bietet seinen Hausgästen auch private Massageräume und einen klimatisierten Lagerraum für ihre Pelzmäntel. "Unsere Käufer reisen schließlich häufig in Ski-Resorts, damit ist ein Pelz-Lagerraum unabdinglich", erklärt Dora Puig, die das Verkaufsteam für dieses Luxus-Projekt leitet.
Für das Paramount Miami Worldcenter, einem 60-Stockwerke hohen Wolkenkratzer der neben dem 1,4 Milliarden Dollar schweren Projekt der Miami Worldcenter Mall in die Höhe schießen wird, haben die Architekten einen 25.000 Quadratmeter großen Sport-Komplex auf dem Dach der Mall geplant, einschließlich eines Fußballplatzes und zwei Tennisplätzen.
Im digitalen Zeitalter ist natürlich auch technologischr Schnickschnack nicht wegzudenken. So können nicht nur Klimaanlage, Beleuchtung und Multimedia-Unterhaltungssystem mit dem iPad kontrolliert werden, sondern auch Roboter gesteuerte Parksysteme. All diese Extras haben natürlich ihren Preis. So kommen zu den Kaufpreisen leicht monatliche Instandhaltungskosten in Höhe von mehreren tausend Dollar zusammen.
Bauunternehmer hoffen, auch mit Star-Architekten wie Rem Koolhaas, Renzo Piano oder Zaha Hadid Käufer zu locken. Käufer von Einheiten des Oceana Bal Harbour, das im Frühjahr 2017 eröffnet wird, kaufen gleichzeitig auch eine Teil-Inhaberschaft der beiden monumentalen und 14 Millionen Dollar schweren Jeff Koons Skulpturen, die der argentinische Bauunternehmer und Kunstsammler Eduardo Costantini für dieses Projekt erstand.
Für uns Normalsterbliche zum Trost: Der in Südflorida beheimatete Immobilien-Analyst Peter Zalewski glaubt, dass der Markt für Ultraluxus-Projekte bald ausgereizt ist. Gegenüber dem Miami Herald sagte er: "Ich glaube, die nächste Welle von Bauunternehmern konzentriert sich heute schon auf mehr moderate und erschwingliche Projekte."