Unverbauter Horizont an der Küste Floridas: Das soll so bleiben. (Foto: © mariakraynova)
Wie US-Innenminister Ryan Zinke laut den New York Times erklärte, teile er Scotts Einschätzung, dass Floridas Küsten "einzigartig" seien und eine immense Bedeutung für den Tourismus hätten. Aus diesem Grund werde man davon absehen, in den dortigen Gewässern neue Öl- und Gasplattformen zu errichten. Eine Woche zuvor hatte Zinke bekanntgegeben, dass künftig wieder Öl- und Gasbohrungen in fast allen US-amerikanischen Küstengewässern des Arktischen, Pazifischen und Atlantischen Ozeans sowie im Golf von Mexiko erlaubt werden sollten, was allgemein zu einem Aufschrei bei den Gouverneuren der Küsten-Bundesstaaten geführt hatte. Angesichts der mit der Rohstoffförderung im Meer verbundenen hohen Umweltrisiken hatte die Aministration unter Präsident Obama Öl- und Gasbohrungen auf 94 Prozent des äußeren Kontinentalsockels – des Offshore-Bereichs, der sich von der Küste bis zur Tiefsee erstreckt – untersagt. Laut Zinke seien dem Staat dadurch Milliarden von Dollar an Einnahmen entgangen.
Während Rick Scott hervorhob, dass der Schutz von Floridas natürlichen Ressourcen für ihn "oberste Priorität" habe, bezeichnete der für Florida im US-Senat sitzende Demokrat Bill Nelson den Schritt von Zinke als "politische Pose" und bezweifelte, dass Florida tatsächlich gänzlich von den Regierungsplänen ausgenommen werde. Angesichts der Tatsache, dass der Republikaner Scott aller Voraussicht nach bei den Senatswahlen im kommenden November gegen Nelson antreten wird, vermutet Nelson dahinter ein abgekartetes Spiel, das inszeniert worden sei, um Scotts Wahlchancen zu erhöhen. In der Tat hatten sich Floridas Parlamentsabgeordnete beider Parteien schon seit langem gegen Offshore-Bohrungen ausgesprochen und dabei insbesondere auch auf die hohen Einbußen für die Tourismusindustrie verwiesen, die nach dem Sinken der Ölplattform Deepwater Horizon und der dadurch bedingten Ölpest im Golf von Mexiko 2010 zu verzeichnen gewesen waren.
Das Innenministerium hat außerdem bereits Sicherheitsbestimmungen für Offshore-Bohrungen außer Kraft gesetzt, die nach der Deepwater-Horizon-Katastrophe eingeführt worden waren. Nach Angaben von Mitarbeitern des Innenministeriums sollen zwischen 2019 und 2024 fast 50 Bohrlizenzen verkauft werden, darunter 19 vor der Küste von Alaska, 12 im Golf von Mexiko und 7 im Pazifik vor der Küste Kaliforniens, wo Bohrungen bereits seit Jahrzehnten verboten sind. Die Umsetzung dieser Pläne kann aber nach der Einschätzung von Experten bis zu 18 Monate dauern. Zudem dürfte es Anfechtungen im Kongress und vor Gericht geben.