Neue Attraktion in der SeaWorld Orlando: die Wasserrutsche "Ray Rush" (Foto: © SeaWorld Parks & Entertainment)
In der als Spaß für die ganze Familie konzipierten Wasserrutsche "Ray Rush" ("Rochen-Rausch") fahren bis zu vier Besucher in einem Schwimmreifen aus 18 Metern Höhe eine gewundene geschlossene Röhre hinunter. Nachdem der Reifen durch einen 36 Stundenkilometer schnellen Hochdruckwasserstrahl beschleunigt worden ist, wird er in einer gigantischen durchsichtigen Kugel durch Wasserstrudel die Wände hinaufgetragen und saust dann durch eine nach oben offene Halfpipe, deren Form vom Körper eines Mantarochens inspiriert wurde. "Ray Rush" tritt an die Stelle der geraden Wasserrutsche "Hooroo Run", die im vergangenen Jahr abgerissen wurde. Teilnehmen an der Fahrt kann jeder, der mindestens 42 Zoll (etwa 106 Zentimeter) groß ist.
Bis Fans der Sesamstraße in Orlando Bibo, Ernie, Bert und Co. einen Besuch abstatten können, müssen sie sich dagegen noch etwa viereinhalb Jahre gedulden. Wie der Orlando Sentinel berichtet, soll auf dem Gelände des SeaWorld-Bereichs "Sea of Fun" (ehemals "Shamu’s Happy Harbor") bis dahin ein originalgetreues Abbild der populären Fernsehstraße entstehen, das die Besucher deutlich tiefer in die Sesamstraßenwelt eintauchen lässt als die "Sesam Street Bay of Play" in den SeaWorld-Themenparks in San Diego und San Antonio oder die "Sesam Street Safari of Fun" in den Busch Gardens in Tampa. Nach den Worten des SeaWorld-Geschäftsführers für den Bereich Unterhaltung Joel Manby plant man verschiedene Fahrgeschäfte und eine Parade – und natürlich sollen die jungen oder junggebliebenen Besucher die Sesamstraßenbewohner auch persönlich treffen können. Darüber hinaus gibt es bereits Pläne für einen weiteren Sesamstraßen-Themenpark in den USA, über dessen genauen Standort noch nicht entschieden ist. Bereits seit 1980 unterhält SeaWorld in Langhorne nahe Philadelphia den Kinderthemenpark "Sesam Place".
Die Pläne für die Errichtung neuer Sesamstraßen-Themenparks können auch als Bausteine einer konzeptuellen Neuausrichtung des Unterhaltungskonzerns SeaWorld angesehen werden, der aufgrund seiner Shows mit Orcas und anderen Delfinen in den vergangenen Jahren immer stärker in die Kritik geraten ist. Tierschützer und Wissenschaftler bemängeln seit langem, dass die intelligenten Meeressäuger in Gefangenschaft nicht wirklich artgerecht gehalten werden können und extrem unter dem Stress leiden, dem sie bei Showvorführungen und durch die Haltung in für ihre Bedürfnisse häufig viel zu kleinen Becken ausgesetzt sind. Auf dem Höhepunkt seiner Auseinandersetzungen mit kritischen Tierrechtlern hatte SeaWorld 2011 sogar einen Mitarbeiter in die Organisation PETA eingeschleust, der dort als Agent Provocateur wirken sollte, was nach dessen Enttarnung zu einem starken Einbruch des Aktienkurses des Unternehmens geführt hatte.
In der Folge distanzierte sich der Themenparkbetreiber von seinem Verhalten und zeigte sich in den vergangenen Jahren darum bemüht, sein Image zu verbessern und sich der Öffentlichkeit gegenüber als geläutert zu präsentieren. So gab SeaWorld im März 2016 bekannt, künftig zumindest keine Orcas mehr zu züchten oder einfangen zu lassen. Auch auf die Shows – die in Kalifornien aufgrund eines 2016 verabschiedeten Gesetzes bereits verboten sind –soll mittelfristig ganz verzichtet werden. Stattdessen soll eine möglichst artgerechte Haltung der Tiere es den Besuchern erlauben, ihr natürliches Verhalten zu beobachten. Eine Auswilderung der aus Aufzuchten stammenden oder lange Zeit in Gefangenschaft lebenden Tiere sei allerdings nicht möglich. In einer aktuellen Presseerklärung hebt SeaWorld sein neues Motto "Park To Planet – See It Here. Save It There" ("Vom Park für den Planeten – hier sehen, dort erleben") und sein darin ausgedrücktes Anliegen hervor, durch seine Tierpräsentationen dazu beizutragen, dass die Besucher sich der Bedrohung der Umwelt und insbesondere der Ozeane durch den Menschen bewusst werden.
Darüber hinaus weist das Unternehmen auf die verschiedenen Aktivitäten hin, mit denen es sich seit seiner Gründung für Tiere einsetzt, von den SeaWorld-Tierrettungsteams und -zentren, die sich bereits um über 31.500 verwaiste, kranke oder verletzte Tiere gekümmert haben, bis hin zur Zusammenarbeit mit Tierschützern wie dem jamaikanischen Künstler und Meeresschützer Guy Harvey und unterschiedlichen Institutionen wie der Humane Society of the United States, die sich auf vielfältige Weise dem Schutz und Wohlergehen von Tieren widmet. Zu den von SeaWorld betriebenen Kooperationen gehört auch ein gemeinsam mit der Non-Profit-Organisation OCEARCH durchgeführtes Projekt, bei dem es um die Verbreitung der Daten von mit Sendern ausgestatteten Haien geht: Durch die Weiterleitung der Signale an Satelliten lassen sich die Bewegungen der Tiere online nachverfolgen.
Doch nicht nur das Umweltbewusstsein seiner Besucher möchte der Unterhaltungskonzern positiv beeinflussen – in diesem Sommer ist ihm auch die Bekämpfung ihres Durstes ein besonderes Anliegen: In Anknüpfung an eine alte Tradition aus der Zeit, da die 2009 von der Blackstone Group gekauften Themenparks SeaWorld Orlando und Busch Gardens in Tampa noch zum Brauereikonzern Anheuser Busch gehörten, spendiert man allen Parkgästen in Orlando und Tampa ab 21 Jahren je zwei Freibiere. Zur Auswahl stehen dabei eine Reihe von Biersorten, die im Wechsel ausgeschenkt werden. In den Busch Gardens gilt das Angebot noch bis zum 5. August, in der SeaWorld Orlando bis zum 2. September.