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Amazone am Strand. (Foto: © Gormaymax)
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Am Zügel der Guides langsam tiefer vortasten. (Foto: © Josefine Koehn-Haskins)
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Für viele ein Traum: Reiten in der Bandung. (Foto: © Michael Jung)
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Vor dem Bad noch ein Ausritt durch die herrlichen Wälder. (Foto: © Josefine Koehn-Haskins)
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Auf dem Pferd die Wildnis erkunden. (Foto: © John Wollwerth)
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Der Sonne entgegen traben. (Foto: © Maxim Mayorov)
Noch einmal tief Luft holen, dann verschwindet der Boden unter den Pferdehufen. Bis zur Hüfte versinken meine drei Töchter und ich im Meer. Sasafras Bauch wölbt sich wie ein großer Ballon unter den nackten Beinen der Mädchen, die sich den Pferderücken teilen. Weil mir die Sache erst nicht ganz geheuer ist, lasse ich mich ins Wasser gleiten und schwimme neben meiner Jüngsten her, die auf der Fuchsstute Rose mit der heißen Floridasonne um die Wette strahlt.
Tatsächlich atmen Pferde tiefer ein und langsamer aus, wenn sie schwimmen. Sie scheinen ins-tinktiv zu wissen, dass ihr Körper so leichter vom Wasser getragen wird. »Für viele Pferde ist es eine zweite Natur«, erklärt Lynn Carlson, die seit fünf Jahren am Strand von Bradenton mit »Beach Horses« Ausritte ins Meer hinaus anbietet. »Neun von zehn Pferden, die ich bisher ins Meer gebracht habe, fangen von selbst an zu schwimmen.«
Nein, »ins« Meer ist kein Tippfehler. Wer einen Ausritt mit Beach Horses bucht, reitet nicht nur am Strand entlang, sondern direkt ins Meer hinein. Ideal für meine Mädchen. Sophie, die Jüngste, ist gerade einmal fünf – und keine der drei hat viel Reiterfahrung. »Den Nichtschwimmern geben die Pferde Sicherheit, den Reitanfängern das Wasser. Schließlich ist das Schlimmste, was passieren kann, nass zu werden«, sagt Lynn Carlson. Und das wird unter der heißen Sonne schließlich jeder gerne.
Neben den organisierten Touren von Beach Horses treffen sich hier am Golf von Mexiko deshalb auch viele private Pferdebesitzer für ein erfrischendes Bad im Meer. Bradenton ist einer der wenigen öffentlichen Strände in Florida, an denen das Reiten mit Pferden erlaubt und möglich ist. Es gibt natürlich einige private Anlagen (siehe Kasten), die den Traum vom Galopp durch die Gischt ermöglichen, aber generell sind Pferde am Strand nicht gern gesehen. Badegäste sollen nicht gestört werden.
Damit Bradenton einer dieser Strände bleiben darf, räumt das Beach Horses-Team nach jedem Ausritt nicht nur die Pferdeäpfel mit Schubkarre und Mistgabel vom Strand weg, sondern auch weniger vergänglichen Plastikmüll.
Und auch wenn der Pferdestrand in Bradenton nicht zu den allerschönsten gehört, für einen Ausritt ins Meer ist er ideal. Die ganze Bucht liegt auf weichem, sandigen Boden, und bei Ebbe geht es eine Zeit lang relativ flach ins Wasser. Erst weiter draußen wird es stetig tiefer.
Geritten wird in Shorts und T-Shirts oder auch im Bikini. Manche Reiter bevorzugen eine Trense mit Gebiss, andere reiten ihre Pferde einfach mit Halfter und Führstrick hinaus ins Meer. Doch bevor es losgeht, wird erst mal eine dicke Schicht Sonnencreme aufgetragen. Nicht nur wir schmieren eifrig, auch die Pferde werden einbalsamiert, vor allem rund um Maul und Nüstern. Die Kombination von Salzwasser und Sommersonne führt sonst schnell zu trockener, rissiger Pferdehaut.
Sara, Nia und Sophie springen im tiefen Wasser dann sogar vom Pferderücken ins Meer. Lachend prusten und schnauben sie gemeinsam mit ihren Pferden. Damit auch wirklich nichts passiert und die Gäule nicht davonschwimmen, wird jedes Team von einem erfahrenen »Guide« begleitet.
Der Versuch, wie beim Voltigieren auf dem Pferderücken zu stehen, wird von den Strandprofis auch als »Pferdesurfen« bezeichnet. Lange schafft es allerdings keiner, und probieren wollen es zum Glück nur die Kinder. Zwar beteuert Führer Brian, dass es den Pferden rein gar nichts ausmache, wenn jemand auf ihnen herumklettert, aber überstrapazieren will man die Geduld (und die Rücken) der Tiere ja nun wirklich nicht.
Als es nach unserem Abenteuer schließlich zurück an den Strand geht, halte ich mich an der Schweifrute fest und werde in Motorboot-Geschwindigkeit von Sasafras ins seichte Wasser gezogen. Unglaublich, wie schnell ein PS sein kann!
Beach Horses
Die Ausritte mit Beach Horses ins Meer kosten 124,95 Dollar und können online gebucht werden.
Telefon (941) 907-7272
8400 Manatee Ave W, Bradenton
Weitere Anbieter in Florida
Twobit Stable
Der Stall in Port St. Joe bietet Ausritte am Strand, allerdings nur im Schritt.
Kosten: 50 Dollar pro Stunde
Telefon (850) 227-4744
Salina's Park, 240 Cape San Blas Road, Port St. Joe
Ace of Hearts Ranch
Die Ranch bietet im Canaveral National Seashore Park Ausritte an den Strand an. Kosten: 30 Dollar pro Stunde
Telefon (321) 638-0104
7400 Bridal Path Lane, Cocoa
Amelia Horseback Riding
Debbie Manser nimmt Sie mit auf einen Ausritt auf dem malerischen Amelia
Island, je nach Können in Schritt, Trab und/oder Galopp.
Kosten: 80 Dollar pro Stunde
Telefon (904) 277-7047
96841 Blackrock Road, Yulee
Kelly Seahorse Ranch
Im Amelia Island State Park können Sie hier Ausritte im Schritt an den Strand buchen.
Kosten: 70 Dollar pro Stunde, Mindestalter ist 13 Jahre.
Telefon (904) 491-5166
Amelia Island Park, bitte Wegbeschreibung auf der Website folgen.
Tours on Horseback
Entlang der Dünen geht es mit diesem Anbieter in Ft. Pierce – Schritt und Trab und
bei Ebbe waten im Meer.
Kosten: 40 Dollar für eine Stunde, Mindestalter ist 10 Jahre.
Telefon (772) 468-0101
87 Pinewood Lane, Fort Pierce