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Teilung in zwei Staaten: versponnene Idee oder notwendige Maßnahme? (Foto: © Blade Tucker)
Nach dem Stadtradtsbeschluss der Stadt South Miami würde die Staatsgrenze demnächst nördlich der Counties Brevard, Orange, Polk, Hillsborough und Pinellas verlaufen. Die Fläche Südfloridas wäre somit etwa deckungsgleich mit dem Gebiet des South Florida Water Management District, denn vor allem in Sachen Klimawandel und steigender Meeresspiegel fühlt sich Südflorida nicht ausreichend unterstützt.
Im Durchschnitt liegt Florida 30 Meter über dem Meeresspiegel, wobei Nordflorida durschnittlich fast 40 Meter, Südflorida allerdings im Schnitt nur 15 Meter über dem Meeresspiegel liegen. Viele Teile im Süden, wie Monroe County, liegen sogar noch darunter und ökologisch sensible Gebiete seien in Gefahr, heißt es in dem Beschluss, der vom Stadtrat South Miamis verabschiedet wurde.
Zu den gefährdeten Gebieten gehörten unter anderem auch der Everglades Nationalpark, das Big Cypress Naturschutzreservat, der Biscayne Nationalpark und die Turkey Point Atomreaktoren, so der Beschluss weiter. Durch den steigenden Meeresspiegel sei auch Lake Okeechobee gefährdet, der zweitgrößte Frischwassersee in den USA und eine der Hauptquellen der Frischwasserversorgung in Südflorida. Da große Teile Südfloridas auf porösem Felsen liegen, befürchten die verantwortlichen Politiker, dass mit Ansteigen des Meeresspiegels auch Teile des Inlands überflutet werden könnten.
Für South Miamis Vizebürgermeister Walter Harris sind all dies Tatsachen, die jedoch von Floridas Gouverneur Rick Scott einfach ignoriert würden. Immer wieder weise man die Politiker in Tallahassee im Norden von Florida darauf hin, wird Harris vom Sun Sentinel zitiert. "Doch oft werden unsere Belange von Tallahassee einfach nicht unterstützt".
Die Stadträte forderten daher, dass ihre Bedenken die notwendige Aufmerksamkeit bekommen und sofort entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Da dies bisher nicht geschehen ist und die Politiker Südfloridas in Tallahassee nicht genug Unterstützung und Verständnis für ihre Belange bekommen, fordern sie nun die Schaffung eines 51. Staates, nämlich "Südflorida". Dies sei für die gesamte südliche Region des heutigen Staates Florida überlebenswichtig, so die Einschätzung der Stadträte.
Immerhin lebt nicht nur ein Großteil der Bevölkerung im Südteil von Florida – auch werden hier mehr als 69 Prozent der staatlichen Einkünfte, rund 15 Milliarden der Steuereinnahmen in Höhe von insgesamt 22 Milliarden Dollar, erwirtschaftet. Nun soll ein Komitee prüfen, welche Maßnahmen nötig sind, um das Anliegen vor den Kongress zu bringen. Die Bildung eines neuen Staates erfordert nicht nur die Zustimmung des Kongresses, sondern auch die einer Mehrheit der Wähler.