Meeresforscher ohne Masterabschluss: Walhaie und andere Meeresbewohner Floridas liefern aufschlußreiche Daten. (Foto: © Liquid Productions)
Meeresbiologen der "University of Miami (UM) Rosenstiel School of Marine & Atmospheric Science" haben seit 2001 über 750 Meeresbewohner, neben dem Hai auch Tarpune, Thunfische und Hechte, mit kleinen Sendern ausgestattet. Diese senden jedes Mal, wenn sie in die Nähe der Oberfläche kommen, Daten zur Wassertemperatur und zu anderen Parametern in unterschiedlichen Tiefen des Atlantiks, des Golfs von Mexiko und der karibischen See über einen Satelliten in die Labors des Meeres-Instituts.
Die Stärke eines Sturms hängt wesentlich von der Wassertemperatur ab, auf die er trifft. Und ganz offensichtlich bevorzugen die tierischen Meeresforscher Temperaturen um die 26º Celsius, die Minimaltemperatur, die zur Entstehung eines tropischen Sturmes nötig ist, schreibt der Sun Sentinel. Sobald aber der Druck sinkt, ein Anzeichen für ein ernsthaftes Sturmtief, nehmen einige Fische, vor allem die Ammenhaie, gerne Reißaus. Andere Fischarten wiederum schwammen direkt in das Zentrum des Sturms.
Die Biologen sind begeistert von der Vielzahl der Daten, die ihnen ihre geschuppten "Kollegen" liefern. Schließlich legen die Fische im Schnitt zwischen 50 und 160 Kilometer täglich zurück, dabei durchschwimmen sie – immer auf der Suche nach Nahrung – verschiedenste Tiefen und liefern somit ständig wertvolle Wasserdaten. Selbst die neueste Technik kann hier noch nicht mithalten: Die seit 2012 eingesetzten "Gliders" senden ebenfalls Daten, ähnlich wie die Fische, bewegen sich allerdings viel langsamer und immer nur mit der Strömung, während die Meeresbewohner zuweilen auch gegen die Strömung schwimmen.
Nicht zuletzt sind auch die Kosten deutlich günstiger. Ein Glider schlägt mit 200.000 Dollar pro Stück zu buche, während ein "fischbetriebener Sender" nur 4000 Dollar kostet. Allerdings müssen die Fische erst mal gefangen werden, um sie mit den Sendern auszustatten. Kein ganz leichtes Unterfangen. Und wenn mal einer "angebissen" hat, muss alles ganz schnell gehen. "Es ist ein bisschen wie ein Boxenstopp beim Autorennen", sagt Chef-Forscher Jerald Alut. "Fangen, taggen, freilassen. Bei einem so teuren 'Schmuckstück', das die Fische umgehängt bekommen, wollen wir natürlich sichergehen, dass die Tiere gesund überleben."
Um wissenschaftlich wirklich zuverlässige Daten zu sammeln, müssten allerdings mehrere Tausend Fische mit Sendern ausgestattet werden, erklärt der Forscher weiter. Hierzu fehle derzeit allerdings noch eine ausreichende Finanzierung. Bis die steht, werden wir uns wohl weiterhin auf die Wetterfrösche verlassen müssen.