"The Grayt Pineapple" von Rachel Herring (Foto: © Spring Run Media)
Das kürzlich vor der Küste des Grayton Beach State Park offiziell eröffnete Underwater Museum of Art (UMA) präsentiert laut Orlando Weekly auf einer Fläche von mehr als 4000 Quadratmetern in Tiefen zwischen etwa 15 und 18 Metern sieben Skulpturen unterschiedlicher Künstler. Ein Eintritt wird nicht erhoben, über Tauch- oder zumindest Schnorchelkenntnisse und das entsprechende Equipment müssen die Besucher allerdings verfügen. Mit dieser in den USA bisher einzigartigen Attraktion steht South Walton in einer Reihe mit dem mexikanischen Cancún und der spanischen Insel Lanzarote, deren Unterwassermuseen international bereits einige Bekanntheit erlangt haben.
Zu den Kunstobjekten, die nur teilweise einen unmittelbaren Bezug zum Ausstellungsort haben, zählen der zweieinhalb Meter große Totenkopf "Swara Skull" von Vince Tatum, der als Produktdesigner in der Filmindustrie bekannt wurde, und die zweieinhalb Meter große Ananasskulptur "The Grayt Pineapple" der floridianischen Künstlerin Rachel Herring. Beim riesigen Taucherkopf "JYC's Dream" des Designers Kevin Reilly handelt es sich um eine Hommage an "Aqua-Lung", den in den 40er-Jahren vom legendären französischen Meeresforscher Jacques-Yves Cousteau entwickelten ersten Taucheranzug mit Sauerstoffzufuhr; "Propeller in Motion" des Künstlers und Möbeldesigners Marek Anthony ist ein abstraktes Abbild einer sich bewegenden Schiffsschraube. Von dem aus Santa Rosa Beach stammenden Künstler Justin Gaffrey stammt eine als "Selbstporträt" titulierte hirschförmige Stahlgerüstskulptur, während die Meeresbiologin und Architektin Evelyn Tickle, die sich mit ihrem Unternehmen Grow Oyster Reefs auf die Konstruktion von Betonmolen und -riffen für die Austernzucht spezialisiert hat, die "Concrete Rope Reef Spheres" beisteuerte, eine knäuelartige Betonskulptur, deren chemische Zusammensetzung laut Tickle genau an die Bedürfnisse von Austern angepasst ist und daher zusammen mit künstlichen Austernschalen aus Beton dafür sorgen soll, dass diese sich dort ansiedeln. Die aus South Walton stammende Künstlerin Allison Wickey, von der die Idee zu dem Unterwassermuseum stammt, entwarf einen aus 16 Metallstäben bestehenden "Verzerrten Oktopus".
Wie Allison Wickey gegenüber CNN travel ausführte, kam ihr der Gedanke zu dem Projekt, nachdem sie einen Film über die Konstruktion künstlicher Riffe gesehen hatte. Als sie daraufhin der Cultural Arts Alliance of Walton County ihre Idee unterbreitete, ein künstliches Riff aus Kunstwerken auf dem Meeresgrund vor der Küste von South Walton zu errichten, war sie laut eigener Aussage allerdings selbst überrascht, dass man dort nicht nur überaus enthusiastisch auf ihren Vorschlag reagierte, sondern ihn im Rahmen des Programms "Art in Public Spaces" auch prompt in die Tat umsetzte.
Beim Aufbau der Unterwasserausstellung arbeitete die Cultural Arts Alliance mit der South Walton Artificial Reef Association zusammen, nach deren Vorgaben Objekte geschaffen wurden, die aufgrund ihrer Größe und des verwendeten Materials dem Ökosystem auf dem Meeresgrund keinen Schaden zufügen können und ihrerseits als neuer Lebensraum für Wasserorganismen dienen sollen. So war von Anfang an klar, dass sie kein Plastik und keine Stoffe enthalten durften, die sich für Tiere oder Pflanzen als toxisch erweisen könnten. Als Materialien für sämtliche Kunstwerke dienten daher rostfreier Edelstahl und Beton, von denen bekannt ist, dass Meeresorganismen sie gern als Besiedlungsfläche nutzen. Das Museum ist als permanent wachsende Struktur konzipiert; nach Aussage von Andy McAlexander, Präsident des Vorstands der Cultural Art Alliance, könnten jedes Jahr zehn weitere Skulpturen dazukommen. Allison Wickey, die mittlerweil den Vorsitz des Vorstands der Cultural Arts Alliance innehat, hofft, dass die Ausstellung nicht nur die kreative Szene der Region bekannter machen wird, sondern der Öffentlichkeit auch vor Augen führt, wie wichtig der Schutz der Ökosysteme im Golf von Mexiko ist.
Das Underwater Museum of Art befindet sich etwa 1100 Meter vor der Küste des Grayton Beach State Park. Weitere Informationen finden Sie unter umafl.org.