Die Gesundheitsbehörden klären auf: So bleibt der Strandbesuch weiterhin ein Vergnügen. (Foto: © Serenethos)
Über Vibrio vulnificus wird derzeit viel berichtet. Vom "fleischfressenden Bakterium im Meer" ist mitunter die Rede. Kein Wunder, dass viele Menschen verunsichert reagierten. Und tatsächlich hat die Gesundheitsbehörde kürzlich eine Warnung herausgegeben und zur Vorsicht, aber auch zu Besonnenheit aufgerufen.
Natürlich sei Vibrio vulnificus nicht wirklich ein "fleischfressendes" Bakterium, sagt die Pressesprecherin der Gesundheitsbehörde, Sheri Hutchinson, gegenüber dem News Herald in Panama City. Hier habe die Presse durch ihre Wortwahl unnötig Panik verbreitet. Es komme nur sehr selten zu Infektionen, dennoch sollten einige Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, empfiehlt die Presseinformation des Department of Health (DOH).
Vibrio vulnificus ist ein natürlich vorkommendes, in Salzwasser lebendes Bakterium. Mit steigenden Temperaturen erhöht sich die Konzentration des Bakteriums im Wasser sowie die Anzahl der Badegäste, sodass Infektionen häufiger in den Sommermonaten auftreten können. Das Stäbchenbakterium kann zu Hautirritation, Erbrechen, Magenkrämpfen und Durchfall führen. Schwere Komplikationen kann Vibrio vulnificus allerdings bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Erkrankungen von Leber oder Niere hervorrufen. Hier kam es in den vergangenen Jahren USA-weit zu vereinzelten Todesfällen, wenn die infizierte Person nicht rechtzeitig behandelt und das Bakterium ungehindert in den Blutkreislauf gelangen konnte. In diesem Jahr starben in Florida drei Menschen an den Folgen der bakteriellen Infektion.
Eine Infektion kann durch direkten Kontakt mit dem Bakterium entstehen, beispielsweise bei Badegästen mit offenen Wunden, aber auch durch den Verzehr von ungekochten oder nicht ausreichend lang gekochten Muscheln, Schalentieren und vor allem rohen Austern. Die Gesundheitsbehörden raten daher zur Vorsicht: Personen mit offenen Wunden oder Schrammen sollten derzeit vom Bad im warmen Meerwasser Abstand nehmen. In muschelreichen oder felsigen Strandabschnitten sollten Badeschuhe getragen werden, um Verletzungen zu vermeiden. Beim Verzehr von Meeresfrüchten sei darauf zu achten, dass diese ausreichend gegart sind. Beide Hinweise gelten besonders für Personen mit einem geschwächten Immunsystem und solche mit Leber- oder Nierenerkrankungen sowie für Kleinkinder und ältere Menschen.
Sollten nach einem Strandbesuch, ungewöhnliche Hautirritationen oder nach dem Verzehr von Austern, Muscheln oder Schalentieren die genannten Symptome auftreten, sollte unbedingt medizinischer Rat eingeholt und gegebenenfalls eine Behandlung mit Antibiotika eingeleitet werden. Dies gilt übrigens nicht nur für Florida oder die USA – der Erreger kann sich auch in europäischen Gewässern aufhalten und wurde im heißen Sommer 2006 selbst in der Ostsee nachgewiesen. Auf eine Übertragung der Infektion von Mensch zu Mensch gibt es laut DOH derzeit keine Hinweise.