Greencard
Verschiedene, teils lange und mühsame Wege führen zur begehrten grünen Karte. (Foto © A Ales Munt/Shutterstock.com)
1. Greencard-Lotterie
Im Rahmen der "Diversity Green Card Lottery" verlost die US-Regierung seit 1994 alljährlich 55.000 Berechtigungen zur Bewerbung um eine Greencard unter Interessenten aus aller Welt, deren Herkunftsländer zum gegenwärtigen Zeitpunkt bei den Einwohnern der USA unterrepräsentiert sind. Grundbedingung für den Erhalt der "Permanent Resident Card" ist ein Schulabschluss, der einem US-amerikanischen Highschoolabschluss entspricht; deutsche Bewerber müssen mindestens die Realschule absolviert haben. Alternativ dazu müssen Bewerber eine mindestens zweijährige Ausbildung sowie zwei Jahre Berufserfahrung nachweisen. Gemäß den Worten von US-Präsident Biden könnte sich die Zahl der jährlichen verlosten Greencards mittelfristig auf 80.000 erhöhen.
2. Heirat oder Verwandtschaft mit einem US-Bürger
Ein unkomplizierter Weg zur Erlangung einer Greencard ist die Verwandtschaft mit einem US-Bürger beziehungsweise einer Person mit permanentem Aufenthaltsrecht in den USA ("permanent resident"), die mindestens 21 Jahre alt ist. Wie Forbes ausführt, gibt es generell zwei Typen von familienbasierten Einwanderungsvisa: Unmittelbare Verwandte – Ehepartner, Kinder oder Eltern – können innerhalb eines Jahres eine Greencard erhalten. Entferntere Verwandte von US-Bürgern oder permanent in den USA Ansässigen sind prinzipiell ebenfalls berechtigt, eine Greencard zu beantragen, sofern zwischen ihnen und der in den USA lebenden Person ein spezifisches Verhältnis besteht. Anders als im Fall der engen Verwandten ist die Zahl der jährlich an solche "bevorzugten Familienangehörigen" ("family preference") vergebenen Greencards aber begrenzt, und der Überprüfungsprozess dauert laut Forbes deutlich länger – mitunter sogar Jahrzehnte.
3. Investieren in den USA
Wer ein gewisses Maß an finanziellen Mitteln zur Verfügung hat, kann sich mit einem EB-5-Investorenvisum für eine Greencard qualifizieren. Gegenwärtig müssen dafür mindestens 500.000 Dollar in ein Unternehmen in den USA investiert und zehn neue Arbeitsplätze geschaffen werden; ab 2022 wird sich die Mindestinvestitionssumme laut Forbes voraussichtlich wieder auf 900.000 Dollar erhöhen. Alternativ zur Gründung eines eigenen Unternehmens soll mittelfristig auch wieder die Investition in ein wirtschaftlich unterentwickeltes sogenanntes "regionales Zentrum" ("regional center") möglich sein; hierfür steht aber noch die Zustimmung des Kongresses aus.
4. Studieren in den USA
Wer an einem College oder einer Universität in den USA einen Bachelor- oder Masterabschluss erwirbt, erhält im Rahmen des "Optional Practical Training" automatisch eine einjährige Arbeitserlaubnis. Zum Ende dieses Jahres kann der Arbeitgeber ein H-1B-Visum beantragen und im Anschluss daran eine sogenannte Arbeitszertifizierung ("labor certification") durch das Arbeitsministerium vornehmen lassen: Sofern dem Ministerium glaubhaft gemacht werden kann, dass sich auf dem US-amerikanischen Arbeitsmarkt niemand findet, der willens oder in der Lage ist, die Stelle anzutreten, ist der Arbeitnehmer berechtigt, eine Greencard zu beantragen.
5. Arbeitsvisum EB-2
Neben dem oben beschriebenen Weg über das H-1B-Visum (der natürlich auch von Arbeitnehmern eingeschlagen werden kann, die nicht in den USA studiert haben) gibt es noch eine weitere Möglichkeit, über die Arbeit zu einer Greencard zu kommen: Das EB-2-Visum, das generell zur Beantragung einer Greencard berechtigt, wird an Personen vergeben, die für eine Arbeit infrage kommen, für die ein höherer Ausbildungsgrad – mindestens ein Masterabschluss – erforderlich ist, oder die als Wissenschaftler, Künstler oder Geschäftsleute über "besondere Fähigkeiten" verfügen. Sofern die Arbeit als im "nationalen Interesse der USA liegend" erachtet wird, ist keine Zertifizierung durch das Arbeitsministerium nötig, sodass der Antragsteller auch keine konkrete Arbeitsstelle nachweisen muss. Dieser Weg kann etwa auch von Krankenschwestern oder Physiotherapeuten eingeschlagen werden, sofern sie ein Jobangebot in diesen Bereichen nachweisen können.
6. Arbeit als Führungskraft
Manager und leitende Angestellte, die in eine in den USA tätige Firma versetzt werden, können sich ebenfalls für den Erhalt einer Greencard qualifizieren. Voraussetzung dafür ist, dass die Firma seit mindestens einem Jahr in den USA geschäftlich tätig ist und das Unternehmen, von dem der Mitarbeiter versetzt wurde, juristisch in einem entsprechenden Verhältnis zur der US-Niederlassung steht. In diesem Fall ist ebenfalls keine Arbeitsqualifizierung nötig.
7. Besondere Leistungen
Berechtigt zur Beantragung einer Greencard sind auch Personen, die besondere Leistungen auf ihren Fachgebieten vorweisen können. Laut Forbes handelt es sich dabei für gewöhnlich um Träger herausragender Auszeichnungen wie Gewinner des Oscars, Grammys oder Pulitzer-Preises.