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Die Berliner Medienprofis Ute und Jürgen Engels.(Foto: © Dirk Rheker)
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Hier macht arbeiten Spaß.(Foto: ©Mitch Aunger)
Ein kommunizierfreudiges Paar, so viel ist schon nach wenigen Minuten klar. Wir sitzen auf der Terrasse von Ute und Jürgen Engels in Lehigh Acres, blicken über einen idyllischen See mit hoch gewachsenen Palmen und Kiefern im Hintergrund, schlürfen kalte Erfrischungsgetränke – und quatschen: über gemeinsame Bekannte aus der Magazin- und Fernsehbranche, über die rasanten Veränderungen des Geschäfts durch Internet, Facebook und Twitter, über die Art und Weise, wie sich unsere Kinder miteinander austauschen, die uns oft schleierhaft ist. Kurz: über all das, worüber Medienleute so reden, wenn sie mal gemütlich zusammen- kommen. »Den Ball hin- und herspielen«, nennt Jürgen Engels so was. Und meint damit den kreativen Funken, der beim Aufeinandertreffen von Menschen »aus der Journaille« halt öfters mal sprüht.
Er und seine Frau Ute kennen sich aus damit, dem medialen Funkensprühen. Sie sind schließlich viele Jahre Profis in diesem Geschäft, das ist ihr Leben. Ute Engels studierte in Berlin Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation, Jürgen verdiente sich als Presseoffizier bei der Bundeswehr die ersten Sporen in Sachen Journalismus, Fotografie und Öffentlichkeitsarbeit. Später arbeitet er als Bildjournalist für Magazine wie »Stern«, »Spiegel« oder »Bunte«, gewinnt zwei Mal den »World Press Photo Award«.
Im Jahre 1980 dann der Sprung zu den bewegten Bildern: Jürgen Engels leitet in Koblenz ein zukunftsweisendes Projekt für das Stadtfernsehen. »Wir wussten damals gar nicht, was wir da angestoßen hatten«, erinnert er sich mit einem Schmunzeln. Die Sache läuft so gut, dass ihn der Verleger bittet, das Ganze auch in Berlin aufzuziehen. Engels rekrutiert das Personal für den neuen Lokalsender auf gelegentlich eigenwillige Weise. »Ich hatte meine Bewerbung dorthin geschickt – und eines Morgens um sieben erhielt ich plötzlich den Anruf, ich solle in einer Stunde mal vorbeikommen«, sagt Ute Engels. Sie wirft sich kurzfristig in Schale, fährt zum Vorstellungsgespräch – und zwischen den beiden funkt es nicht nur beruflich. »Irgendwann merkte ich, dass diese Frau meine Gedanken formulierte, wie ich das selbst nicht besser hätte machen können«, erinnert sich Jürgen Engels. »Und ausgesprochen hübsch war sie obendrein auch noch!« Wir lachen herzlich über diese Episode in der Vergangenheit der beiden. Im Hintergrund fliegt ein Schwarm weißer Ibisse am blauen Himmel vorbei. Florida-Idylle.
Aber weiter: Nach dem Auftakt in Berlin (und der baldigen Hochzeit) gründen die beiden ihre Firma TV Engels und entwickeln fortan ein Medienprojekt nach dem anderen: Fernsehen für die Hannover Messe oder »German News«, eine TV-Show, die zwölf Jahre lang in den USA ausgestrahlt wird. Für die kroatische Tourismusindustrie übernehmen die Engels die gesamte Presse-, TV- und Event-Arbeit. Die größte Erfolgsstory aber wird »Ab und raus!«, ein halbstündiges Reise- und Gesundheitsmagazin für private Regional- und überregionale Satellitensender, welches die Engels exklusiv produzieren und das rund 14 Millionen Zuschauer erreicht. Ute Engels steht in »Ab und raus!« vor der Kamera, ist Aushängeschild und charmante Frontfrau, Ehemann Jürgen zeichnet derweil für die Konzeption und das Geschäftliche verantwortlich – eine perfekte Arbeitsteilung.
Ebenfalls ein Hit ist »Berliner Flughafen-Luft – Das Airportmagazin«, das hinter die Kulissen der Berliner Flughäfen blickt. Auch das neueste Projekt: »Menschen – dahinter!«, verspricht wieder so ein Quotenerfolg zu werden. Es ist eine Reportageserie, die außergewöhnliche Menschen in ihrem persönlichen Umfeld zeigt. »Das kann genauso gut der Erfinder wie die Krankenschwester sein, die engagierte Lehrerin oder der Wirtschaftsboss, der andere Wege geht, ebenso wie der Künstler«, sagt Ute Engels. Und man spürt, wie sehr ihr gerade diese Sendung am Herzen liegt. Pläne für weitere Projekte? Natürlich! »Das Internet bietet auch für bewegte Bilder inzwischen eine fantastische Plattform«, sagen die beiden mit Begeisterung. Dieses Paar strotzt nur so vor neuer Ideen – »einige davon sind schon so weit gediehen, dass wir nichts mehr verraten dürfen ...«
Auf Florida ist das umtriebige Paar schon vor vielen Jahren gekommen, »uns gefällt es halt im Sunshine State – die Sonne, die Farben, die offenen Menschen«. 1995 kaufen sie sich ein Haus in Lehigh Acres, »eher zufällig«, wie sie sich heute lachend erinnern. Bei der Durchfahrt durch den Ort sei ihnen damals dieses Objekt aufgefallen, das zum Verkauf stand. »Wir haben den Besitzern spaßeshalber mal ein Angebot gemacht, eigentlich viel zu niedrig.« Die Engels sind schon mehr oder weniger auf der Weiterfahrt, als ihnen der Makler mitteilt, dass die Besitzer das Angebot angenommen hätten. »Wir sind fast aus allen Wolken gefallen: Wir hatten ein Haus in Amerika!«
Seither ist das Anwesen in Lehigh Acres für die Engels Rückzugsrevier und Ort des Durchatmens, aber auch Basis für viele spannende Trips, über die sie dann im Reisemagazin berichten. »Unsere Kameraausrüstung ist inzwischen so klein, dass wir sie bequem in die Packtaschen unserer Harley-Davidson Electra Glide Ultra Classic verstauen können«, sagt Jürgen Engels. Und so fahren sie von ihrer – neben Berlin – zweiten Heimatbasis auf dem Motorrad kreuz und quer durch Amerika, um Spannendes, Berichtenswertes und Unterhaltsames für die Zuschauer einzufangen. Kommunikationsprofis, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben. Man schaut das Duo an – und weiß, dass dieser Satz bei Ute und Jürgen Engels alles andere als eine leere Floskel ist.
Überall im EinsatzDie Berliner Medienprofis Ute und Jürgen Engels (www.TVEngels.de) starten von ihrem Haus in Lehigh Acres aus auf der Harley-Davidson Electra Glide Ultra Classic regelmäßig zu Trips durch den Sunshine State und darüber hinaus. Immer dabei: ihre Kamera- und Ton-Ausstattung. »Früher hätte man für das ganze Equipment einen Kleintransporter gebraucht«, lacht das Paar. Gedreht werden meist Feature-Geschichten für ihr halbstündiges Reisemagazin »Ab und raus!«. Florida-Fans sind die Engels seit vielen Jahren: »Irgendwannwollen wir es schaffen, die Hälfte des Jahres hier zu verbringen.«