Der Ex-Banker George Safrany berät heute Kunden aus Europa und Kanada bei der Schnäppchenjagd in Südwestflorida.(Foto: © (Dirk Rheker)
Krise? Darüber können sie hier nur lachen! Man hat sich auf Foreclosures, also auf Zwangsvollstreckungen spezialisiert – Immobilien, die wegen Zahlungsunfähigkeit der Besitzer wieder an die Bank gefallen sind. Und organisiert per Bus und Boot die in der Stadt schon zur Institution gewordenen »Foreclosure Tours«. Mittendrin ein alter Bekannter: George Safrany, ehemals Expatriate Specialist bei der Fifth Third Bank in Cape Coral, Bankexperte für viele europäische Kunden in der Region. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Herbst vergangenen Jahres wurde er von seinem Arbeitgeber »freigestellt«, wie es immer so schön heißt. Sparmaßnahmen, nichts Ungewöhnliches dieser Tage.
»Für mich war das zunächst ein ziemlicher Schock«, sagt Safrany, der in Kalifornien aufwuchs und als 17-Jähriger mit seiner deutschen Mutter nach Heilbronn zog, wo er nach kaufmännischer Lehre zum Fachwirt für Grundstücks- und Wohnungswirtschaft ausgebildet wurde. »Ich war ja mit Herz und Seele Banker.« Safrany überlegt ein paar Tage, wie es weitergehen soll mit ihm und seiner Karriere. Und trifft Marc Joseph. »Ich hatte eine Real Estate Licence, Marc suchte einen deutschsprachigen Makler – da hat es zwischen uns sofort gefunkt.« Seither betreut Safrany vor allem europäische und kanadische Käufer und Investoren, die sich – möglichst günstig – noch schnell ein Stück vom Paradies sichern wollen. »Im Bereich Foreclosures spielt derzeit eindeutig die Musik«, erklärt der Makler. Um sich gleich darauf schon wieder zu verabschieden: Ein Kunde aus Deutschland wird durchgestellt, hat Interesse an mehreren Objekten. George Safrany sieht in diesem Moment nicht aus wie jemand, der seinen Karrierewechsel sonderlich bereut hat.