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Rainer Filthaut kennt sich bestens aus mit Immobilien.(Foto: © Florida Sun Magazine 01/2008)
Florida Sun: Herr Filthaut, wie sehen Sie derzeit die Lage auf dem Immobilienmarkt in Florida?
Rainer N. Filthaut: Meiner Ansicht nach zeigen sich derzeit zwei unterschiedliche Immobilienmärkte: Am unteren Ende des Spektrums gibt es massenweise Versteigerungen, ein Überangebot, unvollendete Anlagen und Eigentümer, die verzweifelt versuchen, ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.
Florida Sun: Und im teureren Bereich?
Rainer N. Filthaut: Häuser und Wohnungen mit angesagten Preisen von 1,5 Millionen Dollar und mehr verkaufen sich in den exklusiven Gegenden weiterhin recht gut, wenn auch nicht mehr so schnell wie in den vergangenen Jahren. Insbesondere Wohnungen in den Hochhäusern an den Stränden von Miami Beach, Fort Lauderdale sowie Villen in Palm Beach, Sarasota und Naples sind gefragt. Die Nachfrage kommt von wohlhabenden Babyboomern aus allen Gegenden der USA, die entweder Zweitwohnsitze suchen oder sich oftmals in den frühen Ruhestand begeben. Aber auch von solventen Käufern aus Asien, Lateinamerika – und eben Europa.
Florida Sun: Der tiefe Dollar macht US-Immobilien derzeit für viele Deutsche interessant. Ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um zu investieren?
Rainer N. Filthaut: Das ist schwierig zu sagen – (lacht) weder die Börse noch die Immobilienmärkte pflegen ja per Glockenschlag bekannt zu geben, wann »Top« oder »Bottom« erreicht sind! Meiner Ansicht nach kann es bei den preiswerteren Objekten durchaus noch eine Zeit lang weiter nach unten gehen. Es zeigen sich aber hier und da doch schon Möglichkeiten, ein »Schnäppchen« zu machen. In Fort Myers etwa wurden vor kurzem neue Wohnungen vom Bauträger zu Preisen um die 935 Dollar pro Quadratmeter versteigert. In Bonita Bay hat ein Investor bei zehn Einfamilienhäusern Gebote von 50 Prozent der angesagten Preise abgegeben – und eines davon tatsächlich zum halben Preis kaufen können. Und die Banken sind mehr und mehr gewillt, mit sich reden zu lassen, um die Übernahme von Immobilien bei Versteigerungen zu vermeiden.
Florida Sun: Gibt es andere Beispiele?
Rainer N. Filthaut: In Cape Coral werden in den Jahren 2003 und 2004 gebaute Häuser mit rund 125 Quadratmeter Wohnfläche, die damals 250.000 Dollar und mehr gekostet haben, heute von Investoren und/oder Eigentümern unter finanziellem Druck oder aus Frustration für 120.000 bis 140.000 Dollar abgestoßen. Zu diesen Preisen kann man solche Objekte heute nicht einmal mehr bauen. Auch in Naples kann man immer öfters günstig einkaufen. »Falling Waters« etwa ist eine Anlage, in der viele Deutsche in der Vergangenheit Wohnungen erworben haben. Vor ein paar Wochen erst wurde eine der üblichen Einheiten mit zwei Schlafzimmern für 170.000 Dollar verkauft. Für vergleichbare Objekte wurden im März und Mai 2007 noch 250.000 Dollar und 235.000 Dollar bezahlt.
Florida Sun: Kann man diese Wohnungen oder Häuser in den nächsten zwölf Monaten eventuell noch günstiger erwerben?
Rainer N. Filthaut: Ich weiß es nicht. Vielleicht – vielleicht aber auch nicht. Auf jeden Fall erscheinen mir diese Preise doch sehr attraktiv, insbesondere für europäische Käufer, die von der Schwäche des Dollars profitieren.