Fort Myers Beach
Zu den beliebten Urlaubsorten im südlichen Florida mit vielen Feriendomizilen zählt auch Fort Myers Beach. (Foto © Jillian Cain Photography/Shutterstock.com)
Laut einem Bericht der US-amerikanischen Maklerorganisation National Association of Realors (NAR) stieg die Zahl der verkauften Ferienhäuser und -wohnungen in den Vereinigten Staaten 2020 gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent. Demgegenüber erlebte die Zahl aller verkauften bereits bestehenden Eigenheime einen Anstieg um 5,6 Prozent. Nachdem der Markt unmittelbar nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie im März und April weitgehend zum Erliegen gekommen war, entwickelte sich 2020 anschließend nach den Worten von wtopnews zum "heißesten Immobilienjahr seit 2006". Von Januar bis April dieses Jahres lag die Zahl der verkauften Feriendomizile sogar um 57,2 Prozent über jener des Vergleichszeitraums von 2020, während die Zahl aller verkauften Eigenheime aus dem Altbestand um 20 Prozent höher war.
Besonders hoch war der Zuwachs bei den verkauften Wohnungen und Häusern in jenen Countys, in denen mindestens 20 Prozent der Wohnimmobilien saisonal, nur gelegentlich beziehungsweise in der Freizeit genutzt werden. Zu den Top 10 dieser Countys mit den höchsten Steigerungen bei Immobilienverkäufen zählten neben solchen in Maryland, Massachusetts, Michigan und North Carolina wenig überraschend auch zwei in Florida: das Lee County (Platz 1), wo sich die auch bei Touristen und Einwanderern beliebten Städte Cape Coral und Fort Myers befinden, und das Collier County (Platz 4). Unter den Countys mit mindestens 20 Prozent Ferienimmobilien befinden sich ferner auch das Gulf, Franklin und Taylor County.
Im Lee County stiegen die Eigenheimverkäufe 2020 gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozent, und die mittlere Verweildauer einer zum Verkauf angebotenen Immobilie auf dem Markt ging um 45 Tage zurück, wie auch allgemein die Geschwindigkeit, mit der Immobilien in den sogenannten Vacation-Home-Countys verkauft wurden, zunahm. Gleichwohl verkauften sich Immobilien in Countys, die keinen so hohen Anteil an Ferienimmobilien haben, allerdings nach wie vor im Mittel schneller: Typischerweise lag die Verweildauer auf dem Markt hier 2020 bei acht Tagen, während es in Ferienheim-Countys dreizehn Tage waren. Generell gab es die höchsten Steigerungen bei Immobilienverkäufen in der Region des südlichen Atlantik, zu der neben Florida die Bundesstaaten Delaware, Maryland, Virginia, West Virginia, North Carolina, South Carolina, Georgia sowie der District of Columbia (Washington D. C.) zählen. Hier stiegen die Wohnimmobilienverkäufe insgesamt um 31 Prozent.
Infolge der höheren Nachfrage nahmen auch die Verkaufspreise zu: So stieg der Median-Verkaufspreis (jener Preis, der sich genau in der Mitte der Verkaufspreise befand) im Lee County 2020 um 12 Prozent auf 247.000 Dollar, was im Vergleich zu den Immobilienpreisen in einigen anderen Bundesstaaten freilich noch immer als moderat gelten kann. Allgemein stiegen die Preise in den Vacation-Home-Countys – die zusammen rund 10 Prozent aller Countys der USA ausmachen – im vergangenen Jahr schneller als in den übrigen, was vor allem daran lag, dass der hohen Nachfrage ein nur beschränktes Angebot gegenüberstand: In der Regel stieg der Median-Preis bereits bestehender Wohnimmobilien dort um 14 Prozent, während es in den Countys mit weniger als 20 Prozent Ferienhäusern 10 Prozent waren.
Nach Aussage von Gay Cororaton, Ökonom und leitender Mitarbeiter des NAR-Rechercheteams, gegenüber WMFE zeigen andere Daten, dass die Menschen infolge der Pandemie aus den Zentren größerer Städte in Vororte oder ländliche Gegenden gezogen seien, weil sie sich dort sicherer fühlten und zugleich über bessere Erholungsmöglichkeiten verfügten, da die großstädtischen Erholungsangebote aufgrund der Social-Distancing-Maßnahmen nur eingeschränkt nutzbar waren. Zugleich habe es die Heimarbeit und das Homeschooling vielen ermöglicht, zumindest zeitweise ihren Wohnort zu wechseln. Angesichts des Umstands, dass der Trend zum Homeoffice anhält, auch wenn die Corona-Pandemie zumindest in den USA allmählich ihrem Ende entgegenzugehen scheint, geht NAR-Chefökonom Lawrence Yun davon aus, dass die Nachfrage nach Zweitwohnungen auch in absehbarer Zeit hoch bleiben wird.
Den vollständigen NAR-Report können Sie hier einsehen.