Eulen nach Athen tragen: Unternehmer Beat Kramer verkauft amerikanischen Kunden von Naples aus deutsche Sicherheits-Lösungen für Computer und Netzwerke. (Foto: © Dirk Rheker)
Nach einer Rundreise durch Missouri, Arkansas, Tennessee, Louisiana und schließlich Florida entscheidet das Paar, sich in Naples am Golf von Mexiko niederzulassen. »Weil der Ort schon damals dieses besondere Flair ausstrahlte«, wie Beat Kramer sich in seinem sympathisch schweizerisch eingefärbten Deutsch erinnert.
Was folgt sind Jahre, in denen die Contronex Inc., so der Name der Neugründung, den US-Markt nach neuesten Hardware- und Softwareprodukten durchforstet, diese zu wesentlich günstigeren Konditionen als daheim einkauft und dann nach Europa verschifft. »Ein einfaches, aber lukratives Geschäftsmodell«, so Kramer schmunzelnd.
So weit, so gut. Doch mit dem Aufkommen des Internets und der damit verbundenen größeren Preistransparenz sieht Unternehmer Beat Kramer seinen Standortvorteil irgendwann in Gefahr. Und sattelt um. Wird Distributor der deutschen Antiviren-Software Avira in Nordamerika. Klingt einleuchtend und vielversprechend? Nicht, wenn man bedenkt, dass es neben dem Giganten SAP wohl keinem deutschen Softwarehersteller je gelungen ist, in Amerika irgendein Bein auf die Erde zu bekommen.
Doch der Erfolg gibt den Kramers und ihren heute 15 Angestellten und 250 Resellern recht: Avira hat in den USA inzwischen einen Marktanteil von drei Prozent, Tendenz steigend. Und Beat Kramer wäre nicht der ewig umtriebige Machertyp, hätte er mittlerweile nicht auch andere Software-Produkte »Made in Germany« im Programm. Muße, die paradiesische Umgebung zu genießen? Sicher, auch wenn die Firma die meiste Zeit in Anspruch nimmt. »Mein Golf-Handicap ist inzwischen wieder von 10 auf 12 gestiegen«, sagt Kramer zum Abschied mit einem verschmitzen Lächeln. Wohl auch der Preis des Erfolges.