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In Florida gibt’s Golf momentan im Sonderangebot. (Foto: © David Davis)
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Chip aufs achte Green. (Foto: © Samot)
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Derzeit nicht ganz auf der Golf-Höhe: Superstar Tiger Woods. (Foto: © David W. Leindecker)
Die Eskapaden von Tiger Woods mögen dem Ruf des Golfsports auch in Florida geschadet haben. Viel gravierender als die überbordende Libido des Superstars macht Dutzenden privater Golfclubs zwischen Jacksonville und Naples allerdings die allgemeine Wirtschaftskrise zu schaffen. Genauer gesagt: der Vermögensschwund jener solventen Stammklientel, die in guten Zeiten das Gros der Spieler ausmacht. Um 13 Prozent sei allein im vergangenen Jahr landesweit die Zahl der Mitglieder in privaten Golfclubs zurückgegangen, konstatiert die National Golf Foundation. Mehr als ein Viertel der noblen Enklaven stünden finanziell inzwischen mit dem Rücken zur Wand.
Als Antwort auf die Misere greifen die gebeutelten Clubs zu Mitteln, über die man unlängst noch die Nase gerümpft hätte: massive Discounts bei den Mitgliedsbeiträgen etwa. Beispiel Südwestflorida, unbestritten ein Mekka des Golfsports. Die Höhe der Rabatte hier spricht Bände über die prekäre Lage mancher Clubs. So senkte der Country Club of Naples seine Aufnahmegebühr zuletzt von 50.000 auf ganze 20.000 Dollar. Und während einer Sonderaktion Ende vergangenen Jahres war der Eintritt in den exklusiven Club sogar für ganze 15.000 Dollar zu haben. Der Club at the Strand, eine halb-öffentliche Anlage und zuletzt Ausrichter eines LPGA-Tour-Turniers, hat die Aufnahmegebühr für Familien von 55.000 auf 32.000 Dollar reduziert.
Auch der Shadow Wood Country Club in Estero verlangt statt 35.000 Dollar Aufnahmegebühr derzeit noch 32.000 Dollar. »Wenn niemand bereit ist, die volle Summe zu zahlen, muss man das Preisniveau eben anpassen«, sagt Dave English, Präsident des Mitgliedsrates im Club lakonisch. Der Eagle Creek Country Club in Naples offeriert eine Probemitgliedschaft für 5.000 Dollar für ein Jahr. Golfer können anschließend entscheiden, ob sie die 60.000 Dollar Aufnahmegebühr bezahlen wollen –oder zu einem anderen Club wechseln, wo sie weiterhin zum »Schnupperpreis« die Schläger schwingen können.
Der Windstar on Naples Bay, ein privater Club in East Naples, hat die Aufnahmegebühr von 65.000 Dollar gleich ganz gestrichen: Für 10.400 Dollar Jahresbeitrag können auch Neumitglieder ab sofort Golf satt spielen – ohne lästige Einstiegshürde. »Wir befinden uns definitiv in einem Käufermarkt«, zieht General Manager Lonnie Eberhard Parallelen zum Immobiliensektor.
Etwas weiter im Norden von Naples zeigt der luxuriöse Quail West Golf & Country Club, wie eng die Luft für viele Betreiber inzwischen geworden ist. Kostete die Neuaufnahme hier lange Zeit stolze 175.000 Dollar, wurde der Preis nach Ausbruch der Immobilienkrise zunächst auf 125.000 Dollar gesenkt. Heute kann man sich schon für 75.000 Dollar in den elitären Klub einkaufen – offiziell. Unter dem Tisch, so ist zu hören, sei die Aufnahmegebühr noch wesentlich günstiger zu haben.
Auch anderswo in Florida ist derzeit Schnäppchenzeit. So bietet der renommierte Plantation Golf & Country Club in Venice eine Familienmitgliedschaft für ganze 500 Dollar an, gültig für fünf Monate. Überall bemühen sich Clubs mit radikal verbilligten Aufnahmegebühren, gestaffelten Zahlungsplänen und Mitgliedschaften auf Probe um die dringende Aufstockung ihrer gebeutelten Memberships. Und für europäische Golfer, die schon immer in einem der exklusiven Clubs im Sunshine State ihrem Hobby frönen wollten, ist Florida im Moment das Schlaraffenland.