
Jimmy Buffet (2. v. r.) bei einem Konzert in New York, 2016
Jimmy Buffett (2. v. r.) mit James Taylor (l.) bei einem Konzert im Barclays Center in Brooklyn, New York, am 9. Dezember 2016 (Foto © Debby Wong/Shutterstock.com)
Wie CBS News berichtet, verstarb der Musiker und Geschäftsmann Jimmy Buffett in den frühen Morgenstunden des 1. September im Kreise seiner Familie und Freunde im Alter von 76 Jahren. Zuvor hatte er vier Jahr lang mit einer Hautkrebserkrankung gerungen, was ihn aber nicht davon abgehalten hatte, bis kurz vor seinem Tod noch durchs Land zu touren. Sein letztes Konzert gab er am 6. Mai in San Francisco.
Jimmy Buffett wurde 1946 in Pascagoula in Mississippi geboren und verbrachte seine Kindheit in Alabama. Nach der Highschool besuchte er verschiedene Universitäten, stellte aber früh fest, dass sein Interesse für Musik und Mädchen größer war als das für seine Studienfächer. Nachdem er bereits einige Erfahrungen als Musiker in Lokalen und auf der Straße gesammelt hatte, ging er in die Countrymetropole Nashville. Dort arbeitete er zunächst als Journalist für das Musikmagazin Billboard. Von seinem ersten, 1970 veröffentlichten Album "Down to Earth" wurden kaum mehr als 300 Exemplare verkauft. Danach kam seine Musikerkarriere aber allmählich in Schwung. Da ihm der raue geschäftliche Umgang mit den Musikern in Nashville nicht gefiel, zog er 1972 nach Key West, wo er seine zweite Frau Jane kennenlernte, mit der er zwei Töchter und einen Adoptivsohn hatte.
Buffetts drittes Studioalbum "A White Sport Coat and a Pink Crustacean", das 1973 erschien, enthielt mit "Grapefruit – Juicy Fruit" und "Why Don’t We Get Drunk" zwei erste Hitsingles. Sein mit Abstand erfolgreichster Song wurde aber ein weiteres Lied zum Thema "Trinken", das Legendenstatus erreichen und sein Leben grundlegend verändern sollte: "Margaritaville" von seinem 1977 veröffentlichten, siebten Studioalbum "Changes in Latitudes, Changes in Attitudes".
Das nach dem populären Cocktail "Margarita" benannte Stück beschreibt einen entspannten, wenn auch recht eintönigen und nicht ganz perfekten Tag eines Urlaubers auf einer tropischen Insel, bei der es sich, wie unschwer zu erraten ist, um die Wahlheimat des Sängers handelt. Obwohl der Song eigentlich ein negatives Porträt von Touristen in Key West malt, führte sein großer Erfolg ironischerweise dazu, dass der Tourismus auf den Keys weiter zunahm.
Jimmy Buffett selbst machte er zu einem umtriebigen Geschäftsmann, der in der Folge gut davon lebte, seine für einen Laid-back-Lifestyle und "tropischen Inseleskapismus" stehende Marke "Margaritaville" als Lizenz an Restaurant-, Bar-, Hotel-, Resort-, und Casinoketten zu vergeben. Daneben kamen diverse Produkte unter diesem Namen auf den Markt, von verschiedenen Speisen und Getränken über Möbel und Kleidungsstücke bis hin zum Videospiel. Derweil entwickelte sich der Song zum allgemeinen amerikanischen Kulturgut: 2016 wurde er aufgrund seiner kulturellen und historischen Bedeutung in die Grammy Hall of Fame aufgenommen; der amerikanische Musikindustrieverband Recording Industry Association of America (RIAA) führt ihn an 234. Stelle in seiner Liste der "Songs des 20. Jahrhunderts".
Neben den neuen Geschäftsfeldern bescherte "Margaritaville" seinem Schöpfer freilich auch eine treue Fangemeinde, die sogenannten "Parrotheads", die den damit verbundenen Lifestyle verinnerlichten. Laut dem Wirtschaftsmagazin Forbes soll das von Jimmy Buffett hinterlassene Vermögen mehr als eine Milliarde Dollar betragen; allein seine Einnahmen pro Konzert sollen sich auf über eine Million Dollar belaufen haben.
Am Sonntagnachmittag um 17 Uhr, einen Tag nach dem Tod des Musikers, versammelten sich in Key West rund 2500 Menschen vor dem dortigen Margaritaville-Restaurant, um mit einer feierlichen Parade durch die Duval Street von ihrem Idol und Nachbarn Abschied zu nehmen. Die Teilnehmer, bei denen es sich laut CBS News um eine Mischung aus Trauernden und Kneipenbesuchern handelte, sangen gemeinsam Buffetts berühmten Song. Viele von ihnen trugen bunte Kostüme und Kleidungsstücke mit Blumenmotiven. Manche hielten Schilder in der Hand, auf denen "Rest in paradise" zu lesen war – oder alternativ dazu "Salt", eine Anspielung auf eine Textzeile in "Margaritaville", in der es darum geht, dass dem Protagonisten das Salz für seinen Cocktail ausgegangen ist.