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Entspannt und glücklich: Michael Wendler ist angekommen im Florida-Lifestyle. (Foto: © Dirk Rheker)
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Florida Sun meets Goodbye Deutschland: Besuch beim Wendler (Foto: © Dirk Rheker)
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Mit Tochter Adeline und Ehefrau Claudia hat sich Michael Wendler in Cape Coral niedergelassen. (Foto: © Dennis Kartenkaemper)
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Im angeregten Gespräch mit Florida-Sun-Autorin Daniela Boettcher. (Foto: © Dirk Rheker)
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Abendstimmung über dem Pier in Fort Myers Beach. (Foto: © The Beaches of Fort Myers & Sanibel)
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Michaels Ehefrau Claudia bei den Dreharbeiten für VOX (Foto: © Dirk Rheker)
SCHON VON WEITEM ist offensichtlich: Hier schlendert kein Einheimischer im US-Schlabberfreizeitlook auf uns zu. Hier genießt ein gestylter Europäer das Florida- Feeling. Lauscht der Livemusik, die aus den Bars und Restaurants zu hören ist. Wirft einen sonnenbebrillten Blick auf das bunte Treiben, auf den Urlaubsrummel ringsumher. Auf relaxte Gäste des PierSide Grill, des Cafés Mangoritas oder des House of Brewz; auf Kunden des Shipwreck Treasures, die nach Strandspielsachen, Sonnencreme und Souvenirs stöbern. Der Wendler in Florida.
Nicht, dass wir uns zufällig auf dem Pier in Südwestflorida entgegengekommen wären: Wir sind mit Michael Wendler und seiner Frau Claudia verabredet. Genauer gesagt mit ihnen und einem Filmteam des Fernsehsenders VOX. Denn im Leben des Schlagerstars und seiner Familie gibt es eine große Veränderung, die dokumentiert werden soll: Die Wendlers sind ausgewandert. Im Rahmen eines Beitrags der Reihe »Goodbye Deutschland« werden das Paar und seine Tochter Adeline daher für ein paar Tage rund um die Uhr in ihrer neuen Heimat von einer Kamera begleitet.
Für uns bietet das die Möglichkeit eines Interviews und eines Kennenlernens. Das Gespräch unserer Autorin Daniela Boettcher mit »dem Wendler« vor laufender Kamera wird dabei selbst Teil der Doku-Soap. Es ist ja auch mehr als folgerichtig, dass das führende deutschsprachige Magazin im Sunshine State den prominenten Neuankömmling trifft. Für manchen deutschen Urlauber, der gerade zum Sunset-Gucken auf den Pier spaziert, ist es offensichtlich überraschend, dem berühmten Landsmann hier in die Arme zu laufen. Aufgeregtes Getuschel, ein paar Selfies. Doch man lässt ihn, das Drehteam und uns letztlich in Ruhe. In Amerika ist der Umgang mit Stars dann vielleicht doch ein bisschen entspannter als in Deutschland – und das färbt selbst auf das Verhalten der Urlauber ab.
Im vergangenen August war in den deutschen Medien die Nachricht wie eine Bombe eingeschlagen, dass »der Wendler« sich aus Deutschland verabschieden und in den Sunshine State ziehen würde. Genauer gesagt nach Cape Coral, wo er und Ehefrau Claudia bereits im Januar ein Grundstück erworben hatten. Dass danach alles so schnell ging, hat nicht nur die vielen Fans des sympathischen Sängers überrascht und einige sicher auch erschüttert. Im Gespräch mit uns, das Sie weiter unten lesen können, erklärt Michael Wendler die Beweggründe.
Noch einmal neu anfangen, sich noch einmal neu erfinden, immer mit dem Gedanken: Wenn nicht jetzt, wann dann? Da sind Michael Wendler und seine Familie nicht allein, das geht vielen so, die nach Florida kommen. Und wenn man an diesem sonnigen Sonntagnachmittag auf dem Pier in Fort Myers Beach steht, umweht vom warmen Novemberwind, erscheint die Frage nach dem »Warum« und »Wieso« ziemlich schnell überflüssig. Michael Wendler wirkt jedenfalls schon ausgesprochen entspannt und happy in seinem neuen Zuhause. Natürlich sind die ersten Schritte in einem neuen Land, auf einem neuen Kontinent nicht immer einfach. Und selbstverständlich steht neben der Freude, es gewagt zu haben, auch ein bisschen die Skepsis vor dem Unbekannten, dem Unerwarteten. Aber Florida hat noch jeden, der hier einen Neuanfang unternehmen wollte, mit offenen Armen empfangen. Und mit herrlichem Wetter und einem relaxten und optimistischen Lifestyle sowieso. Willkommen also im Sunshine State!
»DAS PARADIES AUF ERDEN«
FLORIDA SUN: Michael, was hat Ihre Familie und Sie dazu bewogen, nach Florida zu kommen?
Michael Wendler: Die Kurzversion der Geschichte ist die: Im Sommer 2015 hat sich mein Leben radikal verändert. Da habe ich mir vorgenommen, in die USA auszuwandern – und dieses Vorhaben dann tatsächlich im Juni 2016 in die Tat umgesetzt.
... und die lange Version?
Bei Dreharbeiten für eine TV-Show bin ich fast in den Tod gestürzt. Das Seil, an dem ich bei einem Stunt an einem Kran hing, war zu lang, und ich wäre um ein Haar mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen, wenn ich mich nicht instinktiv mit den Händen abgestützt hätte. Dann wäre ich jetzt im Himmel – davon bin ich überzeugt. Darum habe ich mich entschieden, mein Leben zu überdenken und einen Schnitt zu machen nach jahrzehntelangem Rasen von Auftritt zu Auftritt, von TV-Produktion zu TV-Produktion, von Erfolg zu Erfolg. Ich brauchte eine Veränderung. So kam meiner Familie und mir die Idee des Auswanderns.
Warum Florida – und warum Cape Coral? Was gefällt Ihnen daran so besonders?
Wir waren schon sehr oft im Urlaub in den USA und auch in Florida, und die Golfküste hat es mir so richtig angetan. Wie man so schön sagt, es war Liebe auf den ersten Blick. Da fiel mir die Wahl nicht schwer – hier ist es ruhig und relaxt, immer warm, die Leute sind einfach supernett. Cape Coral ist wirklich das Paradies auf Erden.
Hat der Umzug reibungslos geklappt oder war's zuweilen auch schwierig?
Von reibungslos kann keine Rede sein. Wir wollten zuerst unser Gestüt in Deutschland verkaufen, um uns hier in Florida von dem Geld ein Haus kaufen zu können. Wir haben dann zwar schnell einen Kaufinteressenten gefunden, aber in letzter Minute kam der Verkauf dann doch nicht zustande. Anstatt schon von Anfang an in Cape Coral in unseren eigenen vier Wänden zu wohnen, mussten wir uns daher erst einmal ein paar Monate lang Ferienhäuser mieten, was auf die Dauer natürlich ins Geld geht.
Wie ist Ihre vierzehnjährige Tochter Adeline mit dem Wohnortwechsel umgegangen? Vermisst sie Deutschland?
Adeline hat alles sehr tapfer gemeistert. Am Anfang war es schwierig, vor allem den Freundeskreis und die Schule hinter sich zu lassen. Aber sie hat sich bemerkenswert schnell eingelebt, viele neue Freundinnen gefunden, und dank der tollen Vorbereitung der Privatschule in Deutschland gab es mit der englischen Sprache so gut wie keine Probleme. Letztens hat sie mir etwas ganz Tolles gesagt: dass sie hier sehr glücklich ist und nie mehr nach Deutschland zurück will. Da habe ich eine Gänsehaut bekommen, so schön fand ich das als Vater.
Haben Sie auch Kontakt zu Deutschen in Cape Coral aufgebaut?
Ehrlich gesagt sind die allermeisten unserer neuen Freunde hier Amerikaner. Das war ja auch unser Ziel. Ich liebe den American Way of Life, die Offenheit und Freundlichkeit, den »chill mode« hier in Florida.
Können Sie sich generell vorstellen, für immer hier zu bleiben?
Florida ist jetzt unsere Heimat. Ich plane hier zu bleiben, schließe auch nicht aus, einmal die US-Staatsbürgerschaft zu beantragen in einigen Jahren. Wissen Sie, ich habe gemerkt, dass ich hier, wo ich nicht so bekannt bin, nicht so sehr eingeschränkt bin in meinem Privatleben. In Deutschland kennt mich jeder, da kann ich nicht einfach mal so unerkannt rausgehen oder Dinge unternehmen. Hier fühle ich mich frei.
Was sind Ihre weiteren Karrierepläne?
Natürlich möchte ich hier da weitermachen, wo ich in Deutschland aufgehört habe. Trotz Pause, trotz mehr Ruhe. Ich habe meinen Fans versprochen: »Keine Panik, es werden weiterhin neue Alben rauskommen und ich werde Konzerte geben.« Und mein Wort halte ich auch. Auf jeden Fall will ich mich aber auch international weiterentwickeln, also nicht auf der Stelle treten.
Heißt das, Sie werden in Zukunft auch auf Englisch singen?
Meine Texte werden schon vorwiegend auf Deutsch bleiben. Ich denke, dass ich damit hier in Florida das Publikum schon auch ansprechen kann. Bei so vielen Deutschen im Sunshine State...
Alles in allem: Sie sind angekommen?
Ja, wir lieben es hier. Was mich am meisten begeistert, ist die Tatsache, dass ich durch den geringeren Bekanntheitsgrad und das Mehr an Freizeit viel mehr Zeit mit meiner Frau und meiner Tochter verbringen kann. So viel intensive Zeit wie in den letzten acht Monaten habe ich selten mit ihnen ver- bracht, und es ist ein wahnsinnig tolles Gefühl, das nachzuholen. Florida hat uns so richtig zusammengeschweißt.