Der neue Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Florida: Klaus H. D. Ranner (Foto:© Dirk Rheker)
Florida Sun: Herr Generalkonsul, herzlich willkommen im Sunshine State!
Klaus H. D. Ranner: Vielen Dank! Wir hatten inzwischen ja schon einige Zeit, uns hier in Florida einzuleben.
Florida Sun: Und wie ist Ihr erster Eindruck?
Klaus H. D. Ranner: (lacht) Ich war am Anfang schon überrascht, wie schwierig es in diesem Hightech-Land USA doch sein kann, etwa einen privaten Internet-Anschluss oder ein Telefon eingerichtet zu bekommen! Aber nachdem das alles erst einmal geregelt ist, genieße ich das Leben hier und meine Arbeit schon sehr. Florida ist ein fantastischer Standort – und gerade Miami mit seiner Vielfalt ein ganz besonders dynamischer Platz.
Florida Sun: Wo wollen Sie inhaltliche Akzente setzen?
Klaus H. D. Ranner: Nun, genauso wie meine Vorgängerin werde ich mich insbesondere im Bereich der kulturellen und wirtschaftlichen Themen engagieren. Gemeinsam mit dem hervorragenden Team hier im Konsulat wollen wir Brücken bauen und die ohnehin schon ausgezeichneten Beziehungen zwischen Florida und Deutschland weiter vertiefen. Daneben liegt mir auch das deutsch-jüdische Verhältnis sehr am Herzen. Anlässlich des Tags der Deutschen Einheit, den wir in meinem Haus in Coral Gables gefeiert haben, ergaben sich schon erste sehr interessante Gespräche in diese Richtung.
Florida Sun: Die Deutschen sind seit Jahrzehnten große Florida-Fans. Macht das Ihre Arbeit leichter?
Klaus H. D. Ranner: Ganz sicher. Ich brauche Ihnen ja nicht zu erklären, wie viele deutsche Unternehmen sich in Florida niedergelassen haben und wie viele Landsleute ganz oder teilweise hier leben. Aber wussten Sie zum Beispiel auch, dass die relativ junge Florida Gulf Coast University in Fort Myers bereits Partnerschaften mit vier deutschen Hochschulen vereinbart hat? Solche Dinge sind noch zu wenig bekannt.
Florida Sun: Ihre diplomatische Laufbahn führte Sie schon in Länder wie Argentinien, Polen, Iran oder Indien. Sind die Vereinigten Staaten gleichwohl Neuland für Sie?
Klaus H. D. Ranner: Nein, ich kannte Amerika schon von vielen Reisen her. Während meiner Tätigkeit als Pressesprecher der deutschen Botschaft in Buenos Aires arbeitete meine damalige Freundin und jetzige Frau im Deutschen Informationszentrum in New York. Damals bin ich oft an den Hudson geflogen und habe viel über die Mentalität der Amerikaner gelernt. Auf dem Weg bin ich sogar mehrfach in Miami zwischengelandet…
Florida Sun: … ohne damals wohl geahnt zu haben, dass es Sie einmal als Generalkonsul hierher verschlagen würde.
Klaus H. D. Ranner: Sicher nicht. Aber das Leben eines Berufsdiplomaten birgt halt häufig Überraschungen!
Florida Sun: In Deutschland ist dieser Tage in der Öffentlichkeit häufig zu hören, man fühle sich in den USA nicht mehr so willkommen wie früher. Gemeint ist dabei meist das aufwändige Prozedere bei der Einreise mit Fingerabdrücken und fotografischer Erfassung. Haben Sie Verständnis für derlei Ressentiments?
Klaus H. D. Ranner: Nun, die USA sahen sich nach den schrecklichen Ereignissen des 11. Septembers gezwungen, ihre Sicherheitsvorkehrungen zu verschärfen. Das ist verständlich. Andererseits sollte das allerdings nicht dazu führen, sich von der Welt abzuschotten. Es liegt schon auch an den USA, Offenheit zu signalisieren.
Florida Sun: Das heißt, die USA stehen als Gastgeber in der Pflicht?
Klaus H. D. Ranner: Ja natürlich! Und wenn es in Deutschland ein bestimmtes Unbehagen in diese Richtung gibt, sollte man das auch artikulieren dürfen. Wir neigen leider ja immer noch dazu, in solchen Situationen mit unserer Meinung eher hinterm Berg zu halten. (lacht) Bei mir ist das anders: Ich bin einerseits zwar Diplomat, aber andererseits auch Bayer – und die tragen bekanntermaßen ihr Herz auf der Zunge!