Die Damentennismannschaft des Florida State College for Women in Tallahassee posiert für ein Foto vor dem Match. (Foto: © Florida Photographic Collection)
Vor allem verbindet unsere Sportlerinnen aber ein gewisser akademischer Stolz. Nämlich jener, als Studentinnen des Florida State College for Women in Tallahassee wenn auch noch nicht zu einer emanzipatorischen Elite, so doch zumindest zur intellektuellen Vorhut einer immer selbstbewusster werdenden Frauenbewegung zu gehören. Man darf nicht vergessen: Das vollständige Wahlrecht für Frauen (mit Ausnahme der Ureinwohnerinnen) trat in den USA erst 1920 in Kraft, acht Jahre nach unserem Schnappschuss.
Auf dem Tennisplatz hatte sich die Gleichberechtigung in gewisser Weise schon vorher durchgesetzt. Von England aus verbreitete sich das Spiel im 19. Jahrhundert rasch in allen britischen Kolonien, in Kontinentaleuropa und den Vereinigten Staaten. Zur Popularität des neuen Sports trug maßgeblich bei, dass von Beginn an die Teilnahme von Frauen – sogar im gemischtgeschlechtlichen Doppel (»Mixed«) – gesellschaftlich akzeptiert war. Während Tennis vielerorts in Europa lange freilich zumeist als Zeitvertreib und Partyspaß der Upperclass galt, traten die nordamerikanischen Colleges schon früh im ernsthaften Wettstreit gegeneinander an.
Zur Zeit unserer Ladys war die Florida State University respektive ihre Vorläuferin übrigens noch eine reine Damenveranstaltung. Eine Bildungsreform von 1905 hatte die sechs damals bestehenden floridianischen »seminaries« zu zwei Hochschulen zusammengefasst: Die Frauen studierten fortan in Tallahassee, die Männer an der University of Florida in Gainesville. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg und der Rückkehr der »Boys« aus Europa wurde die Geschlechtertrennung am 15. Mai 1947 per Dekret des Gouverneurs endgültig aufgehoben.
WO? Florida State College
WANN? 1912
OFFIZIELLES MOTTO? »Strength, skill and character«