Strom aus Sonne? Kein Problem in Florida – oder doch? (Foto: © manasesistvan)
Laut dem Magazin WIRED wird etwa ein Drittel der in den USA erzeugten Solarenergie durch Fotovoltaikanlagen auf Dächern von Geschäfts- und Privathäusern erzeugt. Angesichts der relativ hohen Anschaffungskosten stammen diese Anlagen zu 72 Prozent von speziellen Solarpanelanbietern, die im Gegenzug entweder Nutzungsgebühren verlangen oder sich am Gewinn aus der erzeugten Energie beteiligen lassen.
Florida gehört allerdings zu den fünf US-amerikanischen Bundesstaaten, die eine derartige private Solarenergieerzeugung gesetzlich unterbinden: Solarpanelnutzer, die Energie ins öffentliche Netz einspeisen wollen, sind demnach als Versorgungsbetriebe zu betrachten und müssen als solche sicherstellen, rund um die Uhr Strom liefern zu können. Andernfalls ist ihnen die Stromerzeugung nach dem Drittanbietermodell nicht gestattet. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass jeder Nutzer des Stromnetzes auch zu dessen Unterhaltung beiträgt. Da die Unterhaltungs- und Wartungskosten der Infrastruktur mit der Stromrechnung erhoben werden, könnten Betreiber von Solarenergieanlagen, die mehr Strom ins Netz liefern, als sie daraus beziehen, diese Kosten umgehen.
Jocelyn Durkay, Spezialistin für Energiepolitik bei der National Conference of State Legislatures, einer neutralen nichtstaatlichen Organisation für Politikanalyse, verweist gegenüber WIRED in diesem Zusammenhang auf die beträchtlichen Kosten, die den Energiekonzernen durch die Bereitstellung ausreichender Stromreserven aus konventionellen Energiequellen entstehen, solange leistungsfähige Stromspeicher und staatenübergreifende Versorgungsnetze noch Zukunftsmusik sind.
Nachdem die Bürger von Florida kürzlich eine von der Regierung vorgeschlagene Verfassungsergänzung abgelehnt haben, die die Solarenergieerzeugung mithilfe von Drittanbietern zwar endlich erlaubt, im Gegenzug aber den Energieversorgern die Möglichkeit gegeben hätte, zusätzliche Gebühren von privaten Solarenergieproduzenten zu kassieren, scheint allerdings Bewegung ins hiesige Fotovoltaikgeschäft zu kommen. Wie The Real Deal berichtet, kündigte die in Kalifornien beheimatete, auf die Ausstattung von Dächern mit Solaranlagen spezialisierte Firma SolarCity an, eine Niederlassung in Florida gründen zu wollen. Das zum Tesla-Motors-Konzern des Internet-Milliardärs Elon Musk gehörende Unternehmen hob in seiner Stellungnahme hervor, die Expansion sei nur möglich geworden, weil die floridianischen Bürger sich gegen die Verfassungsänderung ausgesprochen hätten. Somit sei sichergestellt, dass private Solarstromerzeuger jedes überschüssige Watt, das sie ins Netz einspeisten, voll erstattet bekämen.
Bleibt abzuwarten, ob die Regierung von Florida demnächst eine überarbeitete Version ihrer Gesetzesnovelle präsentiert, die das Drittanbietermodell ermöglicht, ohne dass sich die privaten Stromerzeuger mit unkalkulierbaren Kosten konfrontiert sehen.